Gelungenes Comeback: Stefano Proetto hat auf dem Norisring seinen ersten Sieg im Volkswagen Scirocco R-Cup eingefahren. Der 25-jährige Münchener, der nach fünfjähriger Pause in den Motorsport zurückgekehrt ist, übernahm die Führung dank perfektem Start und setzte sich bis Rennende deutlich von seinen Verfolgern ab. Der Pole Maciek Steinhof kam auf dem Nürnberger Stadtkurs als Zweiter ins Ziel und baute damit seine Tabellenführung aus. Rang drei ging an den 18 Jahre alten Christian Schweiger aus Pollenried, der zum ersten Mal überhaupt auf das Siegerpodium stieg und damit die Junior-Wertung gewann. „Ich bin überglücklich. Nach fünf Jahren Pause in den Motorsport zurückzukehren und beim dritten Rennen schon wieder auf dem Podium zu stehen, ist ein tolles Gefühl“, sagte Stefano Proetto nach dem Rennen. „Nach meinem Ausscheiden am EuroSpeedway war ich wirklich heiß darauf, hier ein gutes Ergebnis einzufahren. Heute wird richtig gefeiert.“
Rallye-Routinier und Dakar-Pilot Krzysztof Holowczyc zeigte auf fremdem Terrain eine sehenswerte Leistung und belegte als beste „Legende“ Platz vier. „Ich habe beim Start viele Plätze verloren“, sagte Krzysztof Holowczyc nach dem Rennen, „weil ich als einziger kein Push-to-Pass benutzt habe. Danach kam ich hin und wieder mal quer um die Ecke, aber das bin ich von den Rallyes ja gewohnt.“
Sportwagen-Spezialist Ralf Kelleners holte Rang sechs, Formel-1-Veteran Marc Surer erkämpfte Platz neun vor dem ehemaligen DTM-Piloten Christian Abt. Ralf Kelleners (Düsseldorf, Zeittraining: 3. Platz, Rennen: 6. Platz, Legend-Cup: 2. Platz) nach dem Rennen: „Ich bin zum ersten Mal überhaupt ein Rennauto mit Frontantrieb gefahren und war überrascht, wie gut ich damit zurecht gekommen bin. Der Scirocco R fährt sich wie ein waschechter Rennwagen. Beim Start hatte ich stark durchdrehende Räder und verlor ein paar Plätze.“ Christian Abt aus Kempten (Zeittraining: 11. Platz, Rennen: 10. Platz, Legend-Cup: 4. Platz) meinte dazu: „Der Scirocco fährt sich prima, man kann damit richtig gut fighten. Auf der anderen Seite muss man auch taktieren, wann und wo man die Zusatz-PS einsetzt. Der Cup ist eine tolle Sache, für die jungen Fahrer genauso wie für uns alte Herren.“
Formel-3-Meister Bertram Schäfer kam auf Rang 17 ins Ziel. Nach dem Rennen sagte er: „Mein letztes Rennen auf dem Norisring liegt 36 Jahre zurück – ebenfalls mit Volkswagen. Damals habe ich hier den Grundstein für meinen Titelgewinn in der Formel Vau gelegt. Heute habe ich das Rennen sehr genossen und nicht zu viel riskiert.“
Christian Schweiger (Pollenried, Zeittraining: 9. Platz, Rennen: 3. Platz, Junior-Cup: 1. Platz) erwischte den perfekten Start: „Ich habe einen perfekten Start erwischt und bin direkt auf Rang drei vorgefahren. Im Rennen habe ich mir meine Push-to-Pass-Versuche gut eingeteilt, um am Ende notfalls reagieren zu können. Es war heute erst mein drittes Autorennen überhaupt, daher bin ich sehr glücklich.“
Marc Surer aus der Schweiz (Zeittraining: 14. Platz, Rennen: 9. Platz, Legend-Cup: 3. Platz): „Das Rennen hat viel Spaß gemacht. Ich lag im Mittelfeld und hatte keine Chance auf den Sieg – dafür aber sehr schöne Zweikämpfe, wie es im Motorsport einfach sein soll. Den Erdgas-Antrieb spürt man selbst überhaupt nicht, der Scirocco fährt sich wie ein richtiges Rennauto.“
Während an der Spitze die Positionen früh bezogen waren, sahen die Zuschauer auf den Tribünen und vor den Fernsehern zahlreiche Zweikämpfe im Mittelfeld. Nach einem Unfall von Dennis Rieger, der in der S-Kurve zunächst links die Leitplanke touchierte, sich überschlug und die rechte Streckenbegrenzung hart traf, wurde das Rennen vorzeitig beendet und nach 18 Runden gewertet. Der Kemptener entstieg seinem Auto ohne fremde Hilfe, wurde aber sicherheitshalber in einer Klinik gründlich untersucht. So zeigte sich Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor, zufrieden: „Wir können mit dem Rennen sehr zufrieden sein: Die Fahrer waren sehr diszipliniert und sind fair miteinander umgegangen, dazu hat die Technik bei den hohen Temperaturen tadellos funktioniert. Nach dem tollen Sieg der deutschen Elf, unserem Doppelsieg in der Formel 3 und dem spannenden Rennen gibt es heute wirklich eine Menge zu feiern.“