Ein Revival der Formel-1-Legenden, zahlreiche prominente Zuschauer und begeisterte Fans – der Scirocco R-Cup bot im britischen Brands Hatch genau wie im Vorjahr wieder Rennsport vom Feinsten.
Verdienter Sieger vor den Augen zahlreicher Motorsport-Prominenz wie Tourenwagen-Ass Steve Soper, Ex-Formel-1-Pilot Julian Bailey oder dem legendären Top-Gear-„Stig“ Perry McCarthy war der Schwede Ola Nilsson. In der Legendenwertung sicherte sich Johnny Herbert mit einem überzeugenden Auftritt den ersten Platz. Johnny Herbert (England, Qualifying: Platz 9 – Rennen 5): „Es war ein sehr spannendes und enges Rennen. Besonders in der Spitzengruppe waren wir alle sehr dicht beieinander. Mit ein bisschen Glück hätte ich es vielleicht aufs Podium geschafft. Es war ein typisches Scirocco-R-Cup-Rennen – spektakulär und dank des Push-to-pass-Systems mit tollen Überholmanövern. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.“
Das Rennen auf dem schnellen 1,929 Kilometer langen Indy-Kurs begann mit einem spektakulären Crash schon in der ersten Runde. Junior-Fahrer Thomas Schöffler, der von der dritten Position gestartet war, drehte sich in der dritten Kurve, der „Graham Hill Bend“, und kam gegen die Fahrtrichtung zum Stehen. In der nachfolgenden Verfolgergruppe konnte Maiken Rasmussen nicht mehr ausweichen. Folge des Unfalls, bei dem die junge Dänin als Vorsichtsmassnahme ins Krankenhaus gebracht wurde, war ein Rennabbruch.
Beim Restart konnte Jann-Hendrik Ubben seine Führung zunächst mit einer starken Leistung halten. Jann-Hendrik Ubben (Deutschland, Qualifying: Platz 1 – Rennen 2): „Ich hätte das Rennen hier in Brands natürlich gern gewonnen, aber Ola war heute einfach konstant schneller – er ist der verdiente Sieger. Im Zweikampf mit Mateusz ist es am Schluss noch mal ganz schön eng geworden, aber ich habe versucht, so gut es ging, die Tür zu zu machen. Das hat zum Glück bis zum Ziel geklappt.“.
Doch bald bildete sich ein Führungstrio angeführt von Ubben, dahinter Ola Nilsson und der Gesamtführende des Cups, Mateusz Lisowski, das sich packende Zweikämpfe lieferte. Mit einem beeindruckenden Überholmanöver in der berüchtigten „Paddock Hill Bend“ eroberte Nilsson kurz vor Ende die Führung, die er bis zum Ziel nicht mehr abgab – der zweite Saisonsieg für Nilsson nach dem Erfolg auf dem Norisring. In der Gesamtwertung führt weiter Lisowski (288 Punkte), jetzt vor Nilsson (247).
Ola Nilsson (Schweden, Qualifying: Platz 5 – Rennen 1): „Es war ein fantastisches Rennen, ich bin überglücklich. Insgesamt läuft die Saison für mich super. Der Dreikampf an der Spitze war extrem knapp. Dank des Push-pass-Versuchs, den ich mir bis zum Schluss bewahrt habe, konnte ich das Rennen zum Glück nach Hause bringen.“
Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor, sagte nach dem Rennen: „Zunächst bin ich froh, dass Maiken Rasmussen den Unfall zu Beginn des Rennens unverletzt überstanden hat. Nach dem Restart haben wir wieder ein sehr spannendes und faires Rennen mit vielen spektakulären Überholmanövern gesehen. Man merkt gerade hier in England, dass die Legenden wie diesmal Johnny Herbert, Mark Blundell, Tiff Needell und Mark Higgins in unserem Scirocco R-Cup für sehr viel Freude und Begeisterung bei den Zuschauern und im Fahrerlager sorgen. Begeisternd war auch der schöne Dreikampf um den Sieg, den sich Ola Nilsson, Jann-Hendrik Ubben und Mateusz Lisowksi geliefert haben.“
Drei britische Formel-1-Legenden im Kampf gegen „007-James-Bond“-Stuntman
Einen großartigen Kampf im bis zu 275 PS starken Bioerdgas-Scirocco (80 Prozent weniger CO2-Ausstoß) lieferten sich danach über die restliche Renndistanz von 24 Runden die früheren Formel-1-Piloten Johnny Herbert, Mark Blundell, Tiff Needell sowie der dreifache britische Rallye-Champion und aktuelle Stuntfahrer der letzten James-Bond-Filme Mark Higgins. Die britischen Motorsport-Legenden boten den Fans viele spektakuläre Überholmanöver. Eine besondere Rechnung beglich Johnny Herbert, der sich für seine Niederlage gegen Mark Blundell aus dem Vorjahr revanchierte und die Legendenwertung als Gesamtfünfter für sich entschied. Ebenfalls mit einer starken Leistung präsentierte sich Tiff Needell, der auf den zwölften Platz kam. Mark Higgins und Mark Blundell komplettierten die Legendenwertung als 19. und 22.
Tiff Needell (England, Qualifying: Platz 17 – Rennen 12) nach dem Rennen: „Es war ein tolles Rennen und es hat großen Spaß gemacht, aber ich bin danach total erschöpft gewesen. Die jungen Nachwuchsfahrer sind in Sachen Fitness deutlich besser als ich alter Mann. Natürlich wollte jeder von uns Legenden den anderen schlagen – einmal Rennfahrer, immer Rennfahrer. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, weil ich mich vom Training bis zum Rennen deutlich steigern konnte was die Rundenzeit angeht. Und ich habe mich vom 17. Startplatz immerhin fünf Plätze nach vorn gekämpft.“
Mark Blundell (England, Qualifying: Platz 22 – Rennen 22) fasst das Rennen ernüchternd zusammen: „Nach meinem Sieg in der Legenden-Wertung im Vorjahr lief es diesmal nicht so rund für mich. Ein Grund dafür war sicher auch, dass ich das Freie Training nicht absolvieren konnte. Trotzdem ist es ein fantastisches Wochenende gewesen und hier mit meinen alten Rivalen und Freunden wie Johnny, Tiff und Mark zu fahren bringt mir jedes Mal unglaublich viel Spaß.“
Über den Spass jubelte Mark Higgins (England, Qualifying: Platz 24 – Rennen 19): „Es war ein großartiges Wochenende, ich habe den Start im Scirocco R-Cup sehr genossen. Bei mir ist es jetzt 13 Jahre her, dass ich zuletzt in einem Volkswagen Rennen gefahren bin. Als Rallyefahrer ist man selten in so viele Zweikämpfe auf der Strecke verwickelt, daher war das Rennen für mich ein besonderes Vergnügen. Auf der Strecke herrschte zeitweise mehr Action als bei meinen Stunts für die James-Bond-Filme mit Daniel Craig.“