Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk – eines von vier Volkswagen Duos, das bei der Rallye Dakar 2011 in Argentinien und Chile den Gesamtsieg fest im Visier hat. Der Katarer und sein deutscher Navigator bilden seit 2009 ein erfolgreiches Gespann. Bei der zurückliegenden Rallye Dakar mussten sie sich als Gesamtzweite um den knappsten „Dakar“-Rückstand aller Zeiten ihren Volkswagen Teamkollegen Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) geschlagen geben. Vom 01. bis 15. Januar soll – geht es nach Al-Attiyah/Gottschalk – die Revanche glücken. Bei der 33. Auflage des Wüstenklassikers sieht Nasser Al-Attiyah in dem neunten Teilstück eine Schlüsseletappe.
„Nach allem, was man so hört, wird die Schleife um Copiapó in Chile eine der härtesten Etappen der gesamten Rallye – mit viel viel weichem Sand“, so 40-Jährige. „Gerade die Dünenquerungen sollen besonders schwierig zu bewältigen sein. Hier rechne ich mir einiges aus. Denn in den vergangenen Jahren habe ich mir eine eigene Technik angeeignet, die Dünen anzufahren. Wie die genau aussieht, soll aber mein Betriebsgeheimnis bleiben.“ In der Tat erleben die Wüsten- und Dünenexperten auf der neunten Etappe der Rallye Dakar mit Start und Ziel in der Bergbau-Stadt Copiapó einen Tag ganz nach ihrem Geschmack. Zwar weist die Wertungsprüfung gerade einmal 235 Kilometer auf Zeit aus, die haben es angesichts mächtiger Dünen aus braunrotem bis anthrazitfarbenem Sand mit tiefen Tälern in sich. Fahrfehler können hier zu enormen Zeitrückständen führen. Wichtigste Disziplin: das sogenannte Lesen der Dünen.
Während sich die Fahrer und Beifahrer auf eine physische Tortur in der Atacama-Wüste einstellen, erleben die Mechaniker den einzigen Tag, an dem sie selbst keine Service-Route zu absolvieren haben. „Es ist wichtig, dass die Jungs einmal zur Ruhe kommen“, so Al-Attiyah. „Sie sind bei einer Rallye wie der ‚Dakar‘ enorm wichtig. Frisch ausgeruhte Mechaniker zu haben, ist ein Erfolgsfaktor. Für uns macht die neunte Etappe dagegen keinen großen Unterschied zu denen zuvor – wir müssen uns hier auf abwechslungsreiches Terrain aus steinigen und vor allem sandigen Passagen einstellen. Ich denke, auf Schotter wird mir meine Erfahrung aus Sprint-Rallyes zugute kommen.“
Um sich auf die Rallye Dakar vorzubereiten, pflegt Nasser Al-Attiyah alljährlich ein besonderes Ritual. Unmittelbar vor der zweiwöchigen Härteprüfung verbringt er einige Tage allein in der Wüste von Katar. „Das hilft mir, mich zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen“, so Al-Attiyah. „In diesem Jahr habe ich zur mentalen Vorbereitung vier Tage in der Wüste verbracht. Ganz klar: Ich bin bereit, die Rallye Dakar kann kommen.“