Während sich die Volkswagen Werksfahrer Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) auf der zehnten von 13 Etappen ihren ersten Tagessieg sicherten, setzten sich ihre Teamkollegen Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) an der Spitze der Rallye Dakar deutlich ab. Das Duo vergrößerte auf der schwierigen Dünenprüfung von Copiapó in Chile nach Chilecito in Argentinien seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 12.37 Minuten. „Der Beginn der Etappe verlief richtig gut für uns. Wir haben schnell in unseren Rhythmus gefunden und haben schon früh unseren Teamkollegen Carlos Sainz überholt, der sich auf einer Düne festgefahren hatte“, sagte Nasser Al-Attiyah (Q, 4. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung). „Bis zum Ende fuhren wir ein gutes Tempo. Leider haben wir nicht sofort den richtigen Weg gefunden und dort gesucht, wo alle Top-Teams nach dem Weg gesucht haben. Nur unsere Teamkollegen Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz waren cleverer als alle anderen. Glückwunsch an sie zum Etappensieg.“
Auf dem zweiten Rang folgen die Vorjahressieger Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E).In den berüchtigten weißen Dünen in der Nähe von Fiambalá spielten sich dramatische Szenen ab: Zunächst führte Nasser Al-Attiyah die Prüfung an, danach übernahm Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW die Spitze. Dann verwandelte Nasser Al-Attiyah 2.30 Minuten Rückstand am höchsten Punkt der Strecke in einem Dünengebirge in 1.18 Minuten Vorsprung. Doch kurz vor Ende der Prüfung, zwischen dem fünften und dem sechsten Wegpunkt, überrumpelten Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz die Führenden mit der cleversten Routenwahl – und holten so sensationell den Tagessieg. „Heute war unser Tag. Ich denke, dass ich einen ebenso guten Job gemacht habe wie mein Copilot Dirk von Zitzewitz“, sagte Giniel de Villiers (ZA, 1. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung). „Doch am Ende hat sein Geniestreich den Unterschied gemacht. Es ist toll, endlich auch einen Etappensieg bei dieser ‚Dakar‘ geholt zu haben, auch wenn er später kam, als ich mir gewünscht habe. Auf dem Weg dorthin gab es viele Schwierigkeiten zu überwinden. Man musste auf die Motortemperaturen achten, jedes der Top-Teams hat sich mindestens einmal verfahren. Dazu Sand, Sand, Sand, der sehr weich war. Das Finale war ein echtes Labyrinth von ausgewaschenen Flussbetten und Canyons. Da werden noch viele Teams heute nach dem Weg suchen.“
Dirk von Zitzewitz fand auf Anhieb an einem Abzweig die richtige Richtung und folgte nicht den Spuren von Peterhansel. Nasser Al-Attiyah fiel auf den vierten Platz der Tageswertung zurück und büßte insgesamt 8.54 Minuten ein. Da Carlos Sainz auf der Etappe sogar 18.13 Minuten verlor, konnte Al-Attiyah seinen Vorsprung in der Gesamtwertung ausbauen. „Das war der Katastrophen-Tag schlechthin für uns“, sagte Carlos Sainz (E, 5. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung). „Bereits nach fünf Kilometern haben wir uns auf einer Düne festgefahren. Dazu kam später ein Reifenschaden. Gleich mehrfach haben wir uns verfahren, besonders am Ende der Wertungsprüfung, als wir den Ausgang aus einem Flussbett nicht richtig gefunden haben. Zudem haben wir uns das Getriebe beschädigt, was uns zusätzlich einbremste. Alles in allem hätte es also besser laufen können. Aber auch schlechter: Der Rückstand in der Gesamtwertung ist nicht uneinholbar. Wir geben bis zum letzten Meter alles, um doch noch gewinnen zu können.“
Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA) verloren auf der Prüfung 1:04.18 Stunden, bleiben aber Fünfte der Gesamtwertung. „Ein fordernder Tag für Mensch und Material“, sagte Mark Miller (USA, 8. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung). „Wir haben zu Beginn vieles richtig gemacht, mein Beifahrer Ralph Pitchford hat die Wegpunkte perfekt angefahren. Leider kamen wir über einen Dünenkamm mit zu wenig Schwung und haben uns dort festgefahren. Insgesamt war es jedoch eine richtig gute, weil harte ‚Dakar‘-Etappe. Mit ein bisschen mehr Glück wäre heute mehr für uns herausgesprungen.“
Hinter Al-Attiyah und Sainz komplettieren Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) die Dreifach-Führung von Volkswagen. Die zehnte Etappe führte die Teilnehmer von Chile wieder nach Argentinien zurück. Dabei überquerten die Teams den mit 4.725 Metern höchsten Punkt der Rallye – den Paso San Francisco. „Eine sehr kurze Etappe, die aber absolut dramatisch verlief und sehr schwierig gewesen ist“, sagte Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Die Navigation war alles andere als einfach und der Sand sehr weich. Keine Fahrerpaarung ist heute ohne kleine Fehler durchgekommen. Der Race Touareg 3 hat die anspruchsvollen Bedingungen aber wieder sehr gut gemeistert. Ich freue mich sehr, dass Giniel und Dirk auf dieser schwierigen Etappe gewonnen haben.“