Rallye Dakar 2011: 06 Etappe – Iquique (RCH)–Arica (RCH), 456 km, 265 km, 721 km

DAKAR ARGENTINA CHILE 2011 - STAGE 12 : SAN JUAN (ARG) / CORDOBA (ARG) - 14/01/11 - PHOTO : FREDERIC LE FLOC H / DPPI

DAKAR ARGENTINA CHILE 2011 - STAGE 12 : SAN JUAN (ARG) / CORDOBA (ARG) - 14/01/11 - PHOTO : FREDERIC LE FLOC H / DPPI

Mit einem Vierfachsieg auf der sechsten Etappe verabschiedet sich Volkswagen aus der ersten Hälfte der Rallye Dakar in den wohlverdienten Ruhetag am Samstag. In der Gesamtwertung behauptet die Mannschaft aus Wolfsburg zur Halbzeit mit dem Race Touareg 3 die ersten beiden Positionen bei der härtesten Rallye der Welt. Doch die Konkurrenz bleibt an den beiden führenden Volkswagen Werksfahrern Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) und Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) dran, denn erneut bestimmte ein Dreikampf das Geschehen an der Spitze. „Was für ein harter Tag. Heute war Fesh Fesh der bestimmende Untergrund“, sagte Carlos Sainz (E, 1. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung). „Doch wie alle ‚Dakar‘-Etappen bisher gab es viel Abwechslung. Auf einem steinigen Abschnitt musste ich anhalten, weil ich einen Reifen wechseln musste. Ich hatte zu meinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufgeschlossen, der vor mir gestartet war. Doch in seinem Staub habe ich einen im Sand versteckten Stein nicht gesehen. Abgesehen von diesem kleinen bisschen Pech ein wirklich guter Tag für meinen Beifahrer Lucas Cruz und mich.“

X-raid-BMW-Pilot Stéphane Peterhansel hatte die sechste Etappe von Iquique nach Arica zeitweilig angeführt, ehe er mit Reifenschäden zurückfiel. Anschließend lieferten sich die beiden schnellsten Volkswagen Duos einen starken sportlichen Zweikampf auf der mit 456 Kilometern bislang zweitlängsten Wettbewerbsstrecke. Wie am Vortag fiel die Entscheidung erst auf den letzten Prüfungskilometern in der kargen Atacama-Wüste, in der sogenanntes Fesh Fesh – ein Untergrund aus Pudersand – die Bedingungen erheblich erschwerte.

So übernahm Carlos Sainz nach dem Zeitverlust von Peterhansel die Führung. Doch dann verwandelte Al-Attiyah im Verlauf der letzten 100 Kilometer einen Rückstand von 1.27 Minuten zeitweilig in einen Vorsprung von 14 Sekunden. „Unglaublich, wie eng es heute wieder zuging. Mein Teamkollege Carlos Sainz hat hauchdünn vor uns die Etappe gewonnen“, sagte Nasser Al-Attiyah (Q, 2. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung). „Für Volkswagen war es also ein mehr als guter Tag. Wir sind auf den steinigen Abschnitten etwas zurückhaltender gefahren, um keinen Reifenschaden zu riskieren. Das hat sich ausgezahlt. So wie es aussieht, kämpfen im Moment Carlos und ich um den Sieg. Doch bei der ‚Dakar‘ darf man sich nie sicher sein. Für den Tag nach dem Ruhetag haben wir als Zweite auf der Strecke jedenfalls eine gute Position, um anzugreifen und hoffentlich gut in die zweite Rallye-Woche zu starten.“

Am Ende aber sicherte sich Sainz mit dem Race Touareg seinen fünften Etappensieg. Der Spanier kam nach 4:53 Stunden Fahrzeit ganze neun Sekunden vor seinem Teamkollegen Al-Attiyah ins Ziel, der so Stéphane Peterhansel von Platz zwei der Gesamtwertung wieder verdrängte.Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) erreichten das Tagesziel als Dritte. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Pudersand auf einer einzelnen Etappe erlebt wie heute“, sagte Giniel de Villiers (ZA, 3. Platz Tages- / 4. Platz Gesamt-Wertung). „Ich denke, dass wir ein gutes Tempo angeschlagen haben, auch wenn ich auf den blinden Kuppen nicht so mutig zu Werke gegangen bin wie die vor uns gestarteten Teams. Bei einer Dünenquerung mussten wir ausweichen. Wir sind etwas zu weit links herausgekommen und mussten dort rangieren, um wieder zurück auf die Route zu finden. Dann haben wir uns auf der steinigen Passage am Ende der Prüfung innerhalb von fünf Kilometern zwei Reifenschäden eingefangen. Das war Pech – doch alles in allem bin ich mit unserer Leistung zufrieden.“

Die „Dakar“-Sieger 2009 liegen weiterhin auf Position vier der Gesamtwertung. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA) komplettierten den Vierfach-Tageserfolg des Volkswagen Race Touareg mit TDI-Antrieb. Sie sind damit auf den sechsten Platz der Gesamtwertung vorgerückt.“Fesh Fesh, überall Fesh Fesh“, sagte Mark Miller (USA, 4. Platz Tages- / 6. Platz Gesamt-Wertung). „Der heutige Tag war extrem anstrengend und wir haben uns den Ruhetag morgen noch einmal mit harter Arbeit verdient. Auf den vielen blinden Kuppen wollten wir nicht so viel riskieren wie die drei Top-Duos. Dort haben wir etwas Zeit liegen gelassen. Gegen Ende der Etappe haben wir uns noch einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Alles in allem bin ich froh, diese extrem anspruchsvolle Etappe hinter mich gebracht zu haben und freue mich auf die zweite ‚Dakar‘-Woche.“
„Der Vierfach-Tagessieg ist ein fantastisches Ergebnis“, sagte Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor, stolz. „Die gesamte Volkswagen Mannschaft hat bis heute alles richtig gemacht. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken. Nun hätte sich das Team eine Pause verdient. Doch wie in jedem Jahr wird auch diesmal am bevorstehenden Ruhetag viel Arbeit anliegen. Die Autos werden mit neuen Teilen bei diesem wichtigen Service auf die zweite Rallye-Hälfte vorbereitet. Um zum Schluss vorne zu sein, müssen wir zuerst die ‚Dakar‘ besiegen und dann die Gegner.“

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