Spannendes Mannschaftsduell um die Führung im Gesamtklassement: Volkswagen hat auf der zwölften und längsten Etappe der Rallye Dakar ein eindrucksvolles Beispiel für die Leistungsstärke seiner TDI-Technologie geboten. Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) sowie Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) prägten die zweigeteilte zwölfte Tageswertung mit insgesamt 476 Prüfungs-Kilometern – vor ihren Teamkollegen Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA). Dabei waren alle drei Race Touareg um mehr als zehn Minuten schneller als ihre Verfolger und führen das Gesamtklassement weiterhin souverän an. „Der erste Teil der Etappe verlief ohne jegliche Probleme. Im zweiten Teil habe ich schnell Robby Gordon eingeholt, der mich auch vorbeiließ. Doch nachdem ich ihn überholt hatte, war ich ihm wohl nicht schnell genug“, sagte Carlos Sainz (E, 1. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung). „Jedenfalls hat er mich zweimal am Heck getroffen. Ich ließ ihn wieder vorbei und verbrachte den Rest der Etappe in seinem Staub. Alles in allem sprang auf dieser zweigeteilten Route der zweite Etappensieg heraus. Damit konnten wir die Führung leicht ausbauen. Was will man mehr?“
Die Reihenfolge in beiden Wertungen ist exakt identisch: Die Volkswagen Werksfahrer Sainz/Cruz feierten ihren zweiten Etappensieg, den sechsten eines Race Touareg in diesem Jahr. Zur Mitte der Prüfung von San Juan nach San Rafael waren die beiden Spanier auf hartem und steinigem Untergrund rund vier Minuten schneller als ihre Teamkollegen Al-Attiyah/Gottschalk. Doch auf dem zweiten, sandigeren Abschnitt mit vielen Kuppen und Sprüngen reduzierte Al-Attiyah seinen Rückstand bis zum Schluss wieder auf 52 Sekunden. In der Gesamtwertung liegt der Mann aus Katar nun 5.20 Minuten hinter Sainz. „Im ersten Teil habe ich mich mit meinem Setup nicht richtig wohlgefühlt. Dort konnte man leicht Fehler machen und das Material beschädigen. Deshalb bin ich auf Nummer sicher gegangen“, sagte Nasser Al-Attiyah (Q, 2. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung). „Im Sand hat sich dieses Bild umgekehrt: Unsere Abstimmung und die Wahl des Reifendrucks waren perfekt. So konnte ich etwas von der verlorenen Zeit vom Morgen wieder aufholen. Es bleibt weiter spannend. Doch um ehrlich zu sein, ist eine Wende zu meinen Gunsten nur noch morgen in den Dünen ernsthaft möglich.“
Miller/Pitchford bewältigten die zu Beginn sehr schnelle Etappe mit 4.22 Minuten Rückstand auf Position drei. In der Gesamtwertung fehlen ihnen als Dritte 28.12 Minuten auf den Spitzenreiter. „Ein unglaublicher Tag. Sehr lang, sehr hart für das Material. Im ersten Teil ging es auf harten, steinigen Pisten entlang und ich glaubte, dass wir dort ein gutes Tempo gefunden hatten“, sagte Mark Miller (USA, 3. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung). „Wir konnten auf unseren Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufschließen. Bis ich davon hörte, dass Carlos uns ordentlich Zeit abgenommen hatte. Der zweite Teil war angesichts sandiger und buckeliger Abschnitte sehr hart für das Fahrwerk. Heute können wir mit Recht behaupten, dass der Race Touareg richtig was wegsteckt.“
Mit 476 Kilometern beinhaltete die zwölfte Tagesetappe die längste Prüfung der Rallye, in deren Verlauf jedoch 130 Kilometer wie geplant neutralisiert worden waren. Grund: die Umfahrung eines Naturschutzgebietes über befestigte Straßen. Wie groß die Begeisterung der Einheimischen für die Rallye ist, belegt eine Ad-hoc-Maßnahme der Veranstalter: Am Nachmittag stürmte eine so große Menge von Fans aus dem nahegelegenen Mendoza ans Ziel, dass die Organisatoren die Ankunft aus Sicherheitsgründen um 6.000 Meter auf den 470. Streckenkilometer vorverlegten und die Zuschauerzone damit ausreichend vergrößerten. „Mit 800 Kilometern ein extrem langer und harter ‚Dakar‘-Tag, an dem ich zu Beginn zwölf Minuten auf unseren Teamkollegen Carlos Sainz gewartet hab. Das ist im Moment unsere Rolle und wir erfüllen sie gern“, sagte Giniel de Villiers (ZA, 9. Platz Tages- / 7. Platz Gesamt-Wertung). „Danach folgten wir mit etwas Abstand im Staub von Carlos. Dennoch habe ich eine Fesh-Fesh-Passage nicht richtig eingeschätzt und mich dort festgefahren. Dort hätten wir mit mehr Tempo rollen müssen. Dennoch: Diese Etappe war abwechslungsreich und wirklich schön zu fahren.“
„Sagenhaft – der Kampf an der Spitze bleibt auch nach rund 7.500 Kilometern noch spannend“, lobte Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Carlos und Lucas haben im ersten Abschnitt viel Zeit gut gemacht, dann schlugen Nasser und Timo wieder zurück. Wir müssen wohl bis Buenos Aires am Samstag warten, um zu wissen, wie dieser Kampf ausgehen wird. Aber ich bin bester Hoffnung, dass der Sieger der Rallye Dakar wieder in einem Volkswagen Race Touareg sitzen wird.“