Die Spanier Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) bauten mit ihrem ersten Etappensieg bei der Rallye Dakar 2010 – dem fünften von Volkswagen in diesem Jahr – ihren Vorsprung in der Gesamtwertung vor ihren beiden Teamkollegen aus. „Eine typische Wertungsprüfung wie in der Rallye-Weltmeisterschaft, die uns sehr entgegenkam. Enge Kurven, besonders rutschige Passagen – heute konnte man viel mehr verlieren als gewinnen“, sagte Carlos Sainz (E, 1. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung). „Trotzdem fanden wir einen guten Rhythmus. Wir konnten schnell auf den vor uns gestarteten Nasser Al-Attiyah aufschließen, in seinem Staub jedoch nicht überholen.“
Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) liegen als Zweite nun 10.06 Minuten hinter der Spitze, Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA) im dritten Race Touareg folgen mit 28.19 Minuten Abstand auf den Führenden. „Heute habe ich die Strecke eröffnet – was ganz und gar nicht von Vorteil war. Aber ich wusste, dass es für meinen Teamkollegen Carlos Sainz schwierig werden würde, im Staub vorbeizukommen. So haben wir den Zeitverlust kontrollieren können“, sagte Nasser Al-Attiyah (Q, 4. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung). „Das gibt uns für den Tag morgen mit Strecken wie in der Rallye-WM und Fahrten durch ausgetrocknete Flussbetten einen kleinen Vorteil, denn dann haben die drei vor uns startenden Autos die Strecke frei gefegt – so wie wir es heute gemacht haben.“
Die drei Führenden im Gesamtklassement zeigten nach mehr als drei Stunden Fahrtzeit auf der zehnten Wertungsprüfung der „Dakar“ eine enorme Leistungsdichte: Sainz, Al-Attiyah und Miller erreichten das Tagesziel mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung innerhalb von 1.40 Minuten. „Eigentlich liegen mir diese Arten von Wertungsprüfung weniger als jene mit größerem Sandanteil. Dennoch fuhren wir heute ein gutes Tempo“, sagte Mark Miller (USA, 3. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung). „Kurz vor dem Start habe ich mich mit meinem Teamkollegen Carlos Sainz unterhalten und er hat mir noch ein paar gute Tipps gegeben. Ich denke, das hat geholfen, Tagesrang drei herauszufahren.“
Auf den schmalen Bergpässen von La Serena nach Santiago war der frühere Rallye-Weltmeister Sainz ganz in seinem Element. Steinige Böden, enge Kehren, viele Bremsmanöver – die Anforderungen erinnerten teilweise eher an die Rallye-WM als an eine Wüstenrallye. Dennoch war seine Aufgabe alles andere als Routine: Sainz gewann die zehnte Etappe des Wüsten-Klassikers im Race Touareg mit 28 Sekunden Vorsprung vor Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F) im X-raid-BMW. Es war sein 16. Etappensieg bei der Rallye Dakar, die er seit 2006 mit Volkswagen bestreitet. Ein weiterer Gegner im Kampf um den Tagessieg war Volkswagen Teamkollege Mark Miller, der nach 148 von insgesamt 238 Kilometern sogar geführt hatte. Der Amerikaner belegte im Tagesziel Platz drei vor seinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah. „Eigentlich eine schöne Prüfung mit etlichen Schotterpassagen, die viel Spaß gemacht hat. Unser Zeitverlust ist leicht zu erklären. Zu Beginn der Prüfung haben wir gewartet, bis unser Teamkollege Mark Miller uns überholt hatte, um im Falle eines Falles helfen zu können. Das waren die ersten vier Minuten. Ein Reifenschaden hat weitere zwei Minuten gekostet. Danach hingen wir im Staub von Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW fest“, sagte Giniel de Villiers (ZA, 11. Platz Tages- / 7. Platz Gesamt-Wertung).
In der Gesamtwertung der Veranstaltung liegt das Volkswagen Trio nach zehn von 14 Etappen mit deutlichem Vorsprung an der Spitze: Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F) haben als Vierte im X-raid-BMW 2:14.20 Stunden Rückstand. „Das war heute eine Prüfung wie bei Sprintrallyes. Wir hatten die Fahrzeuge neu abgestimmt und eine passende Charakteristik für die Dämpfer von ZF Sachs gewählt. Die Autos waren dadurch sehr wendig und schnell“, sagte Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Mein Glückwunsch geht nicht nur an die Fahrer, sondern auch an ihre Copiloten. Heute war auch die Navigation recht knifflig. Wir können mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein, dürfen aber nicht vergessen, dass es noch ein langer Weg bis ins Ziel ist. Alle müssen weiter perfekt arbeiten.“