Von einem Ausstieg der Roten also keine Rede mehr
Großer Sitzungmarathon in Monaco: Erst im Motorhome bei McLaren-Mercedes, dann auf der Jacht von Renault-Teamchef Flavio Briatore und anschließend im Automobil-Club von Monaco: Die Entscheidungsträger der Formel-1-Teams versuchten gemeinsam mit der Teamvereinigung FOTA und dem Automobil-Weltverband FIA im seit Monaten tobenden Machtkampf eine Lösung zu erzielen. Zunächst wurde für die Presse gut sichtbar auf dem Deck von Briatores Jacht scheinbar vertraut diskutiert. Hitziger wurde die Debatte offenbar unter Deck, wo die Diskussion weitergeführt wurde.
„Wir wollen die Formel 1, wir wollen nichts anderes“, sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, zugleich auch Vorsitzender der FOTA, nach einem „sehr guten Treffen in guter Atmosphäre“. Von einem Ausstieg der Roten also keine Rede mehr. Die im Vorfeld festgesteckten Ziele wie das Festhalten der Etablierten Teams, Mindest-Standards für Formel1-Neulinge sowie die Budget-Grenze sind nach wie vor Grundlage der Diskussion.
Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist gegen eine Abwertung der Königsklasse: „Ich unterstütze es, wenn neue Teams einsteigen wollen. Aber sie müssen ein bestimmtes Niveau haben.“ Zu einer Einigung mit dem FIA-Chef Max Mosley kam es aber nicht.
Besonderes Augenmerk legt Formel-l-Boss Bernie Ecclestone auf das Concorde Agreement, mit dem Ferrari 2005 versicherte, bis 2012 in der Formel1 zu bleiben: „Wir erwarten, dass Ferrari die Verträge respektiert.“ Die Scuderia erwidert, die FIA habe die Vereinbarung gebrochen und somit wertlos gemacht. Als Grund führen die Italiener an, die FIA habe das sportliche Reglement geändert ohne die Teams zu befragen und Ferrari das vertraglich zugesicherte Veto-Recht einzuräumen. „Die Situation ist kritisch“ , bewertet BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen die Situation. „So wie die Rahmenbedingungen für 2010 auf dem Tisch liegen, gefallen sie keinem.“ Gänzlich abgelehnt wird der Budget-Grenze nur von Ferrari. Die anderen Team scheinen inzwischen von der Drohkulisse der Italiener abgerückt zu sein. Zwar sei Ferraris harter Kampf im Sinne der FOTA“, so Theissen, doch die beim gescheiterten Eilantrag vor Gericht öffentlich gewordenen Sonderrechte der Italiener ärgern die Rivalen. Zu Recht. Schon oft wurde über die Sonderrechte der Roten spekuliert und die vergleichsweise harte Strafen gegen Teams gegenüber der Nachsicht mit der Scuderia diskutiert.