Nürburg: 38 Tausendstelsekunden für Vettel
Beim freien Training zum Großen Preis von Deutschland erkämpfte sich Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes die Bestzeit. Mercedes-Sportchef Norbert Haug zeigte sich zufrieden von Hamiltons Bestzeit: „Das sah deutlich besser aus als gedacht“, meinte Haug. Er sei sehr froh, dass die Änderungen am Auto den gewünschten Erfolg brachten. Und es weckt Hoffnung, dass sein Team „wider Erwarten ganz ordentlich dabei sein“ könnte.
Als Zweit- und Drittschnellster beendete Sebastian Vettel und Jensen Button das freie Training am Nürnburgring. Gerade einmal 38 Tausendstelsekunden liegen zwischen dem Deutschen und dem Titelanwärter Jenson Button. „Ich habe mich im Auto sehr wohl gefühlt. Das ist das Wichtigste. Es scheint aber ein bisschen enger zu sein als in Silverstone, wo vielleicht bei Brawn nicht alles gepasst hat, aber bei uns alles perfekt war“, sagte Vettel. In Silverstone konnte Vettel einen Sieg verbuchen, Jenson Button musste sich mit dem sechsten Platz begnügen.
Rekordweltmeister Michael Schumacher lobte Vettel in den höchsten Tönen. „Da macht es immer wieder Spaß, ihm die Daumen zu drücken“, so Schumacher. „Diese Jugendlichkeit, diese Unbeschwertheit“, sind die Eigenschaften, die Vettel zum Sieg verhelfen. Auch ein WM-Titel von Vettel ist für Schumacher klare Sache und keine Frage mehr von Vettels Fähigkeiten. Es hänge nur noch vom richtigen Formel-1-Wagen ab. „Bis jetzt hat er da einen guten Riecher gehabt. Er sitzt im Moment im absolut richtigen Auto und macht einen hervorragenden Job.“
Der wiederaufgeflammte Streit zwischen dem Automobilweltverbandes FIA und der Fahrerteamvereinbigung FOTA war auch beim freien Training das Hauptthema neben der Strecke, auch wenn offizielle Stellungnahmen von beiden Parteien wohl absichtlich ausblieben. Genannt wird allerdings als erster offizieller Kandidat für die Nachfolge des umstrittenen FIA-Präsidenten Max Mosley der früheren Rallye-Weltmeister Ari Vatanen aus Finnland. „Viele Mitgliedsverbände der FIA haben mich darum gebeten, deshalb werde ich im Oktober kandidieren“, sagte Vatanen gegenüber der Presse.
Weiteres Thema neben der Strecke war die Rettung der Formel-1-Rennen am Hockenheimring. So fordern die Streckenbetreiber erneut eine Finanzspritze vom Land Baden-Württemberg: „Das Thema Formel 1 am Hockenheimring ist nur finanziell zu lösen. Wir erwarten, dass das Land noch einen substanziellen finanziellen Beitrag leistet, der uns erlaubt, den Sack zuzumachen“, so Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer des Hockenheimrings.