Mario Theissen: „Ich hoffe, wir können uns jetzt alle auf den Sport konzentrieren“
„Ich hoffe, wir können uns jetzt alle auf den Sport konzentrieren“, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen auf den Straßen von Singapur und plädierte für einen Schlussstrich unter die Betrugsaffäre beim letzten Großen Preis von Singapur. Denn in der Nacht von Singapur steht für die Formel 1 viel auf dem Spiel. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Sports, um die Glaubwürdigkeit der Formel 1.
„Das ist alles schon Vergangenheit“, sagte der Vorjahressieger Fernando Alonso. Durch den angewiesenen Unfall seines Teamkollegen Nelson Piquet Junior gewann der Spanier das erste Formel-1-Nachtrennen in der Geschichte. Der Sieg wurde ihm nicht aberkannt.
„Wir werden nicht aufgeben“, gibt Sebastian Vettel als Parole aus. „Wir müssen uns auf uns konzentrieren und das Maximale anstreben. Alles andere liegt nicht in unserer Hand“, sagte der Heppenheimer. Doch der WM-Titel dürfte in diesem Jahr nicht in seiner Reichweite liegen. Nicht mehr.
Der WM-Spitzenreiter Jenson Button hat mit 80 WM-Punkten einen Vorsprung von 26 Zählern und muss nur noch seinen Teamkollegen und WM-Zweiten Rubens Barrichello mit 66 Zählern fürchten. Völlig realistisch schätzt Rekord-Weltmeister Michael Schumacher die Weltmeisterschaft ein: „Ich erwarte, dass Jenson sich diesen Titel sichert“.
Jenson muss nur vier, fünf Punkte mehr als wir einfahren, dann ist es vorbei“, analysierte Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber den Punktestand. Doch Vettel ist ewiger Optimist: „Es ist doch noch keiner eine Runde gefahren. Vielleicht schaffen wir die Sensation“, sagte der 22jährige.
Doch trotz aller Versuche, die Geschehnisse ab vom „Unfall-Skandal“ zum diesjährigen Rennen zu lenken, steht der Renault-Betrug an erster Stelle. „Das war negativ für den Sport, aber jetzt werden wir ein großartiges Wochenende und ein fantastisches Rennen haben, und dann ist das eine Sache der Vergangenheit“, sagte Williams-Pilot Nico Rosberg.
Mittlerweile haben auf die Entscheidung des Pariser Gerichtes, die Renault auf eine zweijährige Bewährungsstrafe wegen des fingierten Unfalles setzten, auch die ersten Sponsoren reagiert. Zwei Geldgeber kehren dem französischen Rennstall den Rücken. Eine niederländische Direktbank, die erst nach Saisonende aussteigen wollte, nutzte die Chance und verkündete ihren sofortigen Rückzug als Hauptgeldgeber. Weiter forderte ein spanisches Versicherungsunternehmen den Rennstall auf, sofort den Namen von den Rennwagen zu entfernen.