Macht, Rechthaberei und verletzte Eitelkeiten
Eine Woche vor dem Fristende ist im Streit zwischen dem Internationalen Automobilverband FIA und der Teamvereinigung Fota keine Einigung in Sicht. Am 12. Juni will der Dachverband die Rennställe bekanntgeben, die 2010 in der Formel1 kämpfen. „Ich hoffe, dass wir eine gemeinsame Lösung finden“, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen vor dem Großen Preis der Türkei in Istanbul.
Bei dem seit Wochen schwelenden Streit geht es nicht mehr nur um die Budgetobergrenze für die Teams. Auch das Reglement scheint aus dem Focus gerückt zu sein. „Macht, Rechthaberei und verletzte Eitelkeiten“ scheinen die größte Rolle zu spielen. „Wir sollten es schaffen, dass keiner das Gesicht verliert“, bringt es BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen auf den Punkt und deutet an, dass sich die beiden verfeindeten Lager wohl nur dann annähern können, wenn keiner als Sieger oder Verlierer dasteht „Es ist extreme Politik im Spiel. Es kann nicht im Interesse eines Spielers sein, alles zu zerschlagen.“
Wen er damit meint liegt auf der Hand. Max Mosley der FIA-Präsident, will die radikale Etatkürzung auf rund 45 Millionen Euro unbedingt durchsetzen. Unterstützt wird er dadurch, dass sich inzwischen fünf neue Teams zu den zehn etablierten Rennställen für die kommende Saison eingeschrieben haben. Sollte es zu keiner Einigung kommen, kann die Formel1-Circus trotzdem weiterziehen. Die Show kann weitergehen.
Theissen sieht die Situation „weiterhin als kritisch an“. Die Befürchtung, dass die Fota eine eigene Rennserie auf die Beine stellen wird, falls die FIA am 12. Juni nicht auf ihre Bedingungen eingehen wird, stehen nach wie vor im Raum. „Aber wir haben verschiedene Szenarien angesprochen“, so Theissen.
„Die Formel1 gibt es immer“, sagte Nico Rosberg. Der William-Pilot, der für die kommende Saison auf der Suche nach einem schnelleren Team ist, gibt offen zu: „Ich schaue mich um, mein Vertrag endet“. Gerüchte, er werde 2010 für McLaren-Mercedes fahren, stehen im Raum. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hatte erst vor kurzem in einem Interview gesagt, dass Rosberg ein „interessanter Fahrer“ sei.
BMW-Pilot Nick Heidfeld wünscht sich, dass „die Formell die Spitze des Motorsports bleiben wird mit den besten Teams, den besten Fahrern und den schnellsten Autos“. Red Bull-Pilot Sebastian Vettel erklärte „abzuwarten und zu sehen, was passiert“, sei seine bevorzugte Haltung.