„Ich werde bis zur letzten Minute kämpfen“, versprach Sebastian Vettel
„Zurück an den Tatort“. So titeln viele Gazetten rund um den Erdball dieser Tage. Denn der Formel-1-Zirkus kehrt an den Ort zurück, an dem sich ein Jahr zuvor der „Skandal-Urteil“ 2008 ereignet hatte. Der zweite Nacht-Grand-Prix in der Geschichte der Königsklasse auf den Straßen von Singapur lenkt von den Meldungen der vergangenen Tage ab und die Formel 1 kommt wieder zur Normalität. Was auch immer dies bei dem Rennzirkus bedeutet.
Im Licht der 1 500 Scheinwerfer fährt die Formel 1 und dessen Fahrer am kommenden Sonntag nicht um einen Sieg, sondern um das Vertrauen der unzähligen Sportfans auf der ganzen Welt wieder zurückzugewinnen.
„Ich werde bis zur letzten Minute kämpfen“, versprach Sebastian Vettel. Es ist seine letzte Möglichkeit, dem WM-Spitzenreiter Jenson Button doch noch die Krone abzujagen. Doch Brawn GP hat sich mit dem Doppelerfolg in Monza eindrucksvoll zurückgemeldet. Dadurch dürfte die WM der Brite Button und sein Teamkollege Rubens Barrichello den Weltmeistertitel teamintern ausmachen. Vettel, dem sympathischen Deutschen, kann nur noch ein Wunder zum WM-Titel verhelfen: „Sicher ist der Rückstand von 26 Punkten ziemlich groß und es wird schwer, das aufzuholen. Aber wir werden es auf jeden Fall versuchen“. Nach seinem enttäuschenden achten Platz von Italien ist der Red-Bull-Pilot Vettel für den WM-Spitzenreiter Button keine Bedrohung mehr. „Rubens ist jetzt mein größter Konkurrent. Wir werden es bis zum Saisonende unter uns ausfahren“, sagte der Brite.
Als Vettels größtes Hindernis zeigte sich das Renault-Triebwerk des Red-Bulls, das alles andere als zuverlässig arbeitete. Im Gegensatz dazu konnten die „Brawnies“ auf den zuverlässige Mercedes-Motor zurückgreifen.
„Das Härteste in Singapur sind die Hitze und die vielen Kurven“, erklärte der Williams-Pilot Nico Rosberg. Wie er selbst bekennt, kehrt er mit gemischten Gefühlen in den Stadtstaat zurück. Beim Skandal-Rennen 2008 wurde er hinter Fernando Alonso zweiter und ist somit so etwas wie der „moralische Sieger“, denn der Sieg von Alonso 2008 wurde durch einen Betrug erreicht. Alonsos Teamkollege Piquet jr. setzte in der 15. Runde des Nachtrennens von Singapur in Kurve 17 absichtlich seinen Rennwagen in die Mauer. Der Spanier Alonso, der frisch aufgetankt aus der Boxengasse kam, profitierte davon, denn er war als einziger Pilot vor der Safety-CarPhase zum Nachtanken in die Box gefahren. Dieser Vorteil verhalf dem Renault-Piloten zum Sieg.