Der Streit in der Königsklasse geht weiter
Der Streit in der Königsklasse geht weiter. Die FIA will bis zur gerichtlichen Klärung die endgültige Starterliste mit den voraussichtlich 13 Teamnamen für die Formel-l-WM 2010 zurückhalten. Ursprünglich war die Veröffentlichung einen Tag vor dem Großen Preis von Großbritannien am Sonntag geplant.
Die Rücktrittsforderungen gegenüber dem FIA-Chef Max Mosley werden immer lauter. Inzwischen wird nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand darüber geredet, dass die acht Spitzenteams um Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Sauber den Britischen FIA-Chef von seinem Posten stürzen wollen. Die Fota, die Fahrer-Teamvereinigung der Formel 1 bezieht dazu Stellung: „Eine FIA ohne Mosley wäre ein einfacherer Verhandlungspartner für die Fota.“ Teamchef Ross Brawn dazu: „Die Formel 1 gehört allen, so wie die Olympischen Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften und ist nicht im Besitz von einem“.
Bei einem Treffen der Teamchefs im Renault-Werk in Enstone wurde es gemeinsam ausgesprochen: „Diese Teams haben keine andere Alternative, als mit den Vorbereitungen für eine neue Meisterschaft zu beginnen, die die Werte ihrer Teilnehmer und Partner widerspiegelt.“ Eine Piratenserie also. Gleichzeitig zogen die in der Fota engagierten Teams ihre Nennung für die Saison 2010 zurück. Die FIA sei nicht von ihrer „starren Haltung“ abgerückt, so BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. „Das war für uns nicht akzeptabel.“
Dagegen konterte der Weltverband wenig geschickt: „Die FIA ist enttäuscht, aber nicht überrascht, dass die Fota nicht in der Lage war, einen Kompromiss zu erzielen.“ Der Automobilverband weiter: „Die FIA kann weder ein finanzielles Wettrüsten in der Weltmeisterschaft dulden noch kann sie der Fota erlauben, die Regeln der Formel 1zu diktieren“, erklärte der Weltverband weiter.
Wie attraktiv die Piratenserie ist, zeigt das Angebot von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der die anderen Teams zur Alternativserie einlud: „Jeder möchte gegen Ferrari, Red Bull oder auch gegen uns fahren.“
Bei einer Spaltung wäre der größte Verlierer Formel-l-Chef Bernie Ecclestone. Betont gelassen entgegnete er: „Ich bin nicht besorgt. Die Formel 1 läuft seit 60 Jahren und wird weiterlaufen.“ Dass er die Piratenserie doch nicht so gelassen nimmt, zeigt seine Drohung im Vorfeld, als der Brite den Teams mit Millionen-Klagen gedroht hatte.
Der Kölner Fernsehsender RTL, der noch bis Ende 2011 die Free-TV-Rechte an der Formel 1 hält, verfolgt die Auseinandersetzung gespannt. Denn mit der Gründung der Piratenserie dürften die Kölner Rechte an einem wertlosen Produkt halten.
Die Fota versichert unterdessen , dass „die größten Fahrer, Stars, Marken, Sponsoren, Förderer und Unternehmen, die historisch mit der höchsten Stufe des Motorsports verbunden sind“ die Piratenserie unterstützen würde. Laut Fota stehen Vermarkter „schon Schlange“.