Brüchiger Formel-1-Frieden
Der Formel-1-Frieden hielt nicht lange. Nach dem Streit auf dem Nürburgring brachen die Vertreter der Fahrerteamvereinigung FOTA die Verhandlungen mit dem Internationalen Automobilverband (FIA) ab. In einer offiziellen Erklärung seitens der FOTA heißt es, die FIA habe vor, die „Zukunft der Formel1 in Gefahr zu bringen“. Eigentlich sollte es bei den Gesprächen während des Großen Preises auf dem Nürburgring um die Regelreform für die kommende Saison gehen. Zu dem Streit kam es offenbar, als der FIA-Renndirektor Charlie Whiting den acht in der FOTA engagierten Formel1-Teams erklärte, dass sie derzeit nicht offiziell für die kommende Saison gemeldet seien und sie somit auch kein Mitspracherecht hätten. Die Teams in der FOTA brachen daraufhin die Verhandlungen ab.
Wir erinnern uns: Erst im Juni beendeten die Teams der FOTA ihre Pläne, für 2010 eine eigene Piratenserie zu starten, nachdem sich in Paris um den Zankapfel „freiwillige Budgetgrenze“ ein Kompromiss gefunden hatte. Auch der heftig in der Kritik stehende Max Mosley beschwichtige die Teams durch seine Ankündigung, nicht wieder für Neuwahlen zur Verfügung zu stehen.
Doch nun ist der Konflikt wieder da. Nach Aussagen der FOTA zeigt sie sich verärgert darüber, dass die FIA nach der Einigung von Paris wieder neue Bedingungen stellt. Der Verband wolle Regeländerungen nur zulassen, wenn alle Formel-1-Teams zustimmen. Dies würde bedeuten, dass auch Teams, die nicht in der FOTA engagiert sind, ein Mitspracherecht hätten. Dies wären im Moment die Rennställe Williams und Force India. Für 2010 neu gemeldete Teams sind Campos, Manor GP und USF1 nicht in der FOTA. Die FOTA verlangte eine Vertagung, was die FIA ablehnte. Darauf habe die FOTA keine andere Wahl gehabt, als die Verhandlung zu verlassen.
Aufgrund einer FIA-Mitteilung war man vor den Verhandlungen davon ausgegangen, dass der Streit um das umstrittene Etatlimit ab der kommenden Saison bereits beigelegt wurde. Lediglich die schriftliche Zusage der Rennställe, ihre Ausgaben binnen zwei Jahre auf das Niveau der „frühren 90er Jahre“ abzusenken, würde noch fehlen. Diese Zusage hat offenbar die FOTA im Gegenzug auf den Verzicht der Wiederwahl von FIA-Präsident Max Mosley gegeben. „Wir haben diese Vereinbarung im guten Vertrauen und mit dem festen Willen geschlossen, uns mit allen neuen und bestehenden Teams für die Zukunft der Formel1 zu engagieren“, so die FOTA.