Die Volkswagen Werksfahrer bestimmten auch auf der zwölften und vorletzten Etappe der Rallye Dakar das Geschehen: Ein dreifacher Tagessieg, angeführt von Carlos Sainz (E) vor Giniel de Villiers (ZA) und Nasser Al-Attiyah (Q), bewiesen die Qualitäten des Volkswagen Race Touareg 3 und seiner Fahrercrews auf der längsten Prüfung eindrucksvoll. Alle drei belegen auch in der Gesamtwertung die ersten drei Plätze: Der Führende Nasser Al-Attiyah hat beste Chancen auf den Gesamtsieg vor de Villiers und Sainz. „Heute die Konzentration zu wahren, war alles andere als einfach. Es war eine lange Wertungsprüfung, in der die Gedanken schon in die Zukunft abgeschweift sind“, sagt Nasser Al-Attiyah (Q, 3. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung). „Wir haben aber dennoch schnell in den Rhythmus und in ein gutes Tempo gefunden, das möglichst wenig Risiko bedeutete. Morgen stehen noch einmal etwa 180 Kilometer Prüfung an. Ich hoffe, dass wir sie so komfortabel in Führung liegend genießen können und nicht nervös werden. Und wenn wir sie ohne Probleme beenden, hoffe ich, dass wir viel Grund zum Feiern haben. Bis dahin müssen wir unseren Job aber noch erledigen.“
„Von außen sieht es viel einfacher aus, als es das in Wirklichkeit ist. Man könnte angesichts der Ergebnisse fast denken, bei der Rallye Dakar 2011 wäre nur Volkswagen dabei“, betont Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. „In der Tat aber waren neben den vier Volkswagen noch sieben BMW, zwei Hummer, ein Mini sowie Fahrzeuge von Toyota, Mitsubishi und Nissan am Start. Die Dominanz ist klar zurückzuführen auf das beste Auto im Feld, den neuen Volkswagen Race Touareg 3. Er wird eingesetzt vom besten Team in diesem Sport und gefahren von den besten Fahrern und Copiloten. Sie haben ein Jahr lang darauf hingearbeitet, dieses Ziel zu erreichen. Danke an alle Mitarbeiter von Volkswagen Motorsport, ob zu Hause in Deutschland oder vor Ort in Südamerika. Ohne diese Mitarbeiter wäre ein solcher Erfolg nicht möglich gewesen.“
Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) sicherten sich auf dem Weg von San Juan nach Córdoba ihren sechsten Etappensieg – den elften von Volkswagen bei der „Dakar“ 2011. „Heute ging es uns darum, nach unserem Problemen während der letzten beiden Tage wieder in den Rhythmus zu finden“, sagte Carlos Sainz (E, 1. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung). „Wir hatten eine Menge Autos zu überholen. Glücklicherweise hielt sich der Staub in Grenzen und wir sind auf viel Mithilfe getroffen. Allein hinter einem der X-raid-BMW sind wir länger hängengeblieben. Als wir ihn überholt hatten, hatten wir einen Plattfuß und mussten ihn erneut passieren. Jetzt mit Stéphane Peterhansel mit 23 ‚Dakar‘-Etappensiegen gleichauf zu liegen, ist eine schöne Sache. Ich muss mich bei meinen Mechanikern bedanken, die mir ein perfektes Auto zur Verfügung gestellt haben.“
Ihre Teamkollegen Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) folgten mit 2.43 Minuten Abstand, weitere 3.28 Minuten dahinter kamen Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) ins Ziel. „Die ersten 220 Kilometer wollten heute partout nicht enden“, sagte Giniel de Villiers (ZA, 2. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung). „Sie kamen mir unendlich lang und anstrengend vor. Es gab viel Schlamm und aufgeweichte Pisten, die alles abverlangt haben. Wir hatten uns heute vorgenommen, möglichst ohne Risiko die Prüfung zu absolvieren. Wir sind auf unseren Teamkollegen Nasser Al-Attiyah sowie auf Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW aufgelaufen und haben uns dazu entschieden, ihnen bis ins Ziel zu folgen. Das hat den Job heute nicht einfacher gemacht, war aber die beste Entscheidung, um morgen das einzufahren, was wir im Sinn haben: den Dreifach-Sieg für Volkswagen. Aber die ‚Dakar‘ ist unerbittlich. Wir dürfen die verbleibenden 180 Kilometer nicht unterschätzen. Wir alle werden sie mit Respekt angehen.“
Die beiden Gesamtführenden konnten es ruhig angehen lassen: Sie verfügen über 48.21 Minuten Vorsprung vor de Villiers. Carlos Sainz komplettiert das Volkswagen Trio an der Spitze der Rallye als Dritter. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA) belegen weiterhin Gesamtrang sechs. „Heute haben wir zu Beginn der Prüfung verabredungsgemäß auf Carlos gewartet, um hinter ihm zu bleiben“, sagte Mark Miller (USA, 6. Platz Tages- / 6. Platz Gesamt-Wertung). „Das gehört zu unserer Rolle als Teamplayer und wir erfüllen sie gern. Leider sind wir unmittelbar danach an einer blöden Stelle steckengeblieben und haben weiter Zeit verloren. Die Etappe heute war lang und anstrengend. Ich freue mich jetzt auf das Finale morgen, das hoffentlich das für Volkswagen verdiente Ergebnis bringt. Es sieht sehr gut für das Team aus, jetzt müssen wir es nur noch zu Ende bringen. Wir werden alles dafür tun, dass uns das gelingt.“
Geprägt war die zwölfte von 13 Etappen von mehreren Führungswechseln und einer höchst anspruchsvollen Strecke mit vielen Richtungswechseln und Kuppen. Zunächst bestimmte Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW das Tempo. Dann übernahm Giniel de Villiers die Spitze, die er ab Mitte der Etappe an Carlos Sainz verlor. Mit 555 Kilometern war die heutige Prüfung die längste der gesamten Rallye. Die Strecke war durch starken Regen stellenweise so stark aufgeweicht, dass die Verantwortlichen die Prüfung für die Autos zwischen den Streckenkilometern 294 und 341 neutralisieren mussten.
Am Samstag steht noch die 826 Kilometer lange Schlussetappe auf dem Programm, wobei die eigentliche Wertungsprüfung lediglich 181 Kilometer beträgt. Beste Chancen auf seinen ersten Gesamtsieg bei der Rallye Dakar hat das Volkswagen Duo Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk.