Die erste Rallye-Woche bot den „Dakar“-Teilnehmern die Südamerika-typische Abwechslung. Das Terrain wechselte mehrmals täglich zwischen Schotter-Passagen, Geröllfeldern, festen Lehmböden, Urwald-Abschnitten und weichem Dünensand. Ihren Ruhetag und damit die erste Erholung seit dem Start der Rallye am Neujahrstag in Buenos Aires verdienten sich die Volkswagen Piloten auf der sechsten Etappe redlich: Viel in der Landessprache „Guadal“ genannter Pudersand (dem Fesh Fesh Afrikas ähnlich) machte besonders diese Prüfung zur Tortur für Mensch und Material. Mit einem Vierfachsieg schlossen die Volkswagen Duos diese Etappe ab.
„Ein bescheidener Tag, der uns aus dem Rennen um den Gesamtsieg geworfen hat: Das ist unsere Geschichte der Rallye Dakar“, sagte Mark Miller (USA, 6. Platz Gesamt-Wertung). „Unsere Aufgabe hat sich seitdem verändert: Wir wollen unseren Teamkollegen so gut wie möglich helfen, den dritten ‚Dakar‘-Sieg in Folge zu holen. Wir müssen an den blauen Autos vorn dranbleiben. Die letzten Tage haben gezeigt, dass wir das richtige Tempo dafür haben. Der Tag vor dem heutigen Ruhetag hat es bewiesen: Wir haben fast auf die Sekunde die Zeit gefahren, die auch unser Teamkollege Giniel de Villiers erreicht hat. Ich denke, damit tun wir genau das, was von uns erwartet wird.“
„Die erste Woche war extrem abwechslungsreich und vor allem die dritte Wertungsprüfung habe ich sehr genossen“, sagte Ralph Pitchford (ZA, Beifahrer). „Leider haben wir nicht die Ergebnisse erreicht, die wir uns vorgestellt hatten. Doch ich denke, dass die härteste Arbeit noch vor uns liegt. Gleich die ersten beiden Etappen nach dem Ruhetag sind echte Brocken. Ich freue mich auf die Aufgaben und auf eine weitere Woche ‚Dakar‘.“
Die zweite Hälfte der Rallye Dakar beginnt am Sonntag und Montag mit zwei Paukenschlägen: Insgesamt 611 Prüfungskilometer stehen auf der siebten, 508 auf der achten Etappe auf dem Programm. Die Aufgaben sind so vielfältig wie im ersten Teil der „Dakar“: Schotter, fester Boden und viel Sand sorgen dafür, dass es den Teilnehmern garantiert nicht langweilig wird. Die Rallye Dakar endet am 15. Januar nach der zweiten Überquerung der Anden und dreizehn Etappen mit der Zielankunft in Buenos Aires. „Der erste Teil der Rallye Dakar lief eigentlich gut für uns, auch wenn ich mir gewünscht hätte, näher an den Spitzenduos dran zu sein“, sagte enttäuscht Giniel de Villiers (ZA, 4. Platz Gesamt-Wertung). „Doch meine Teamkollegen Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah gehen ein hohes Tempo. Gleich zu Beginn haben wir auf den ersten Etappen die Zeit liegengelassen, die uns nun fehlt. Doch an den drei Tagen vor dem Ruhetag war unsere Leistung gut. Noch liegt mehr Wegstrecke vor als hinter uns. Wir geben bis zum Schluss nicht auf. Deswegen freue ich mich auf die kommenden sieben Etappen.“
Sein Beifahrer, Dirk von Zitzewitz, ergänzt: „Die erste Woche der Rallye Dakar ist für Giniel de Villiers und mich bei weitem nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir haben auf den ersten, Rallye-WM-ähnlichen Etappen viel Zeit verloren und auch auf den Offroad-Abschnitten lief es nicht so, wie wir es können. Unser Ziel ist klar: Wir wollen in der zweiten Rallye-Hälfte noch einmal attackieren. Noch ist alles möglich.“
Zufrieden blick der Volkswagen Motorsport-Direktor, Kris Nissen, auf die erste Hälfte der diesjährigen Dakar zurück. „Am Ruhetag können wir auf sechs spannende und für Volkswagen erfolgreiche ‚Dakar‘-Tage zurückblicken. Das Tempo und die Herausforderung sind noch höher als im vergangenen Jahr. Stéphane Peterhansel und Jean-Paul Cottret machen im X-raid-BMW einen tollen Job, unsere Volkswagen Duos Carlos Sainz und Lucas Cruz sowie Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk einen noch besseren. Die Doppelführung haben wir uns mit einer starken Teamleistung hart erarbeitet. Die gesamte Mannschaft arbeitet fehlerfrei. Darauf bin ich stolz. Insgesamt sind wir mit vier Autos unter den Top Sechs für die zweite Rallye-Woche gut aufgestellt. Doch wir wissen auch: Wir haben viel erreicht, aber noch nichts gewonnen.“
Zwischenstand nach 06 von 13 Etappen
Pos. Team Fahrzeug Etappe 06 Gesamtzeit
1. Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E); Volkswagen Race Touareg 3; 4:53.53 Std. (1.); 20:39.41 Std.
2. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D); Volkswagen Race Touareg 3; 4:54.02 Std. (2.) + 2.42 Min.
3. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F); BMW X3 CC; 5:06.18 Std. (5.) + 14.51 Min.
4. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D); Volkswagen Race Touareg 3; 5:03.42 Std. (3.) + 31.09 Min.
5. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (PL/B); BMW X3 CC; 5:19.19 Std. (6.) + 1:13.19 Std.
6. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA); Volkswagen Race Touareg 3; 5:03.43 Std. (4.) + 1:35.53 Std.
7. Orlando Terranova/Filipe Palmeiro (ARG/P); BMW X3 CC; 5:32.48 Std. (8.) + 1:37.54 Std.
8. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad (BR/BR); Mitsubishi Racing Lancer; 5:38.15 Std. (9.) + 2:17.56 Std.
9. Guerlain Chicherit/Michel Périn (F/F); Mini Countryman; 5:22.27 Std. (7.) + 2:45.25 Std.
10. Christian Lavieille/Jean-Michel Polato (F/F); Nissan Proto; 5:47.23 Std. (11.) + 3:07.54 Std.
Und so geht’s weiter …
Sonntag, 09. Januar: Die siebte Etappe ist eine der längsten im Rallye-Dakar-Kalender 2011. Die Route führt entlang der Küstenkordillere mit ihren zahlreichen Salzseen. Hügelige Ausläufer der Atacama-Wüste erstrecken sich bis Antofagasta – dem Zielort dieses Teilstücks. Die Herausforderungen sind vielfältig: Die Beifahrer können hier erneut mit ihren Fähigkeiten und Kompass-Navigation glänzen.