Besinnung auf die eigenen Stärken und der Mut, bekannte Wege radikal neu zu beschreiten: Der für die Rallye Dakar 2011 frisch entwickelte Volkswagen Race Touareg 3 ist Evolution und Revolution gleichermaßen. Bewährter, weiterentwickelter Kern, neue Aerodynamik – unter diese Überschrift stellten die Ingenieure die Genese des „RT2“ zum „RT3“. Drei Ziele verfolgten die Köpfe hinter dem Nachfolger des bei der Rallye Dakar 2009 und 2010 jeweils siegreichen Marathon-Rallye-Prototyps: Eine effizientere Kühlung, mehr Leistung in großen Höhenlagen und die verbesserte Fahrbarkeit waren die großen Themen im Werdegang des nun 310 PS starken Allradlers. Vom Beginn der Auslegung der dritten Race-Touareg-Generation Mitte April bis zum Wettbewerbsdebüt und ersten Sieg bei der Silk-Way-Rallye durch Russland Mitte September vergingen gerade einmal rund 150 Tage. Ein strammes Programm, das neben der Konzeption auch den Aufbau des ersten Prototyps, zahlreiche Prüfstandsversuche und Qualitätskontrollen, das Roll-out sowie Longrun-Tests mit der simulierten doppelten „Dakar“-Distanz umfasste.
„Mit dem Race Touareg 3 haben wir die Balance aus dem Einsatz komplett neuer Entwicklungen und den in den vergangenen Jahren gewachsenen Stärken gesucht“, so Eduard Weidl, „Dakar“-Projektleiter bei Volkswagen Motorsport. „Bei der Rallye Dakar kommt es wie bei keiner anderen Motorsport-Disziplin auf absolute Standfestigkeit an. Vor diesem Hintergrund war jede unserer Entscheidungen in der Weiterentwicklung ein Abwägungsprozess. Ich bin überzeugt, dass wir das bislang stärkste und zuverlässigste Marathon-Rallye-Fahrzeug der Welt für 2011 noch besser gemacht haben.“
Radikale Luftführung, effizientere Antriebskomponenten, clevere Software
Sie macht nicht einmal drei Prozent des Gesamtgewichts des Race Touareg 3 aus – und doch ist sie das entscheidende Bauteil seiner Evolution zur dritten Modell-Generation: die Karosserie. Nur knapp 50 Kilogramm leicht ist das aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigte Außenkleid des „Dakar“-Prototyps. Doch in seiner Formgebung ist es ein Meilenstein. Damit realisiert Volkswagen neben der optischen Anpassung an den Modellwechsel des Serien-Pendants ein neues Kühlkonzept.
Die im Fahrzeugheck hinter dem Cockpit platzierten Wasserkühler wurden vergrößert und werden dank eines doppelten Lufteinlasses auf dem Dach optimal mit Frischluft versorgt. Die Kraftstoff-, Brems- und Stoßdämpferkühlung wurde ebenfalls perfektioniert. Dank der neuen Luftführung entsteht unterhalb des Karbon-Kleides weniger Stauluft. Gerade auf heißen Wüstenabschnitten, in denen das Tempo vergleichsweise niedrig, die Luftzufuhr entsprechend gering und der Bedarf an Motorleistung dennoch hoch ist, führt das zu einem spürbaren Plus an Performance.
Ein weiteres Augenmerk der Ingenieure galt den Antriebskomponenten. Neben vielen Detailverbesserungen sorgt eine neue Getriebeabstimmung für eine verbesserte Fahrbarkeit. Ein neuer Ladeluftkühler, der in Zusammenarbeit mit dem Versuchsbau von Volkswagen entwickelt wurde und das in vielen Motorsport-Kategorien eingesetzte und traditionelle Zuliefererteil durch eine Eigenproduktion ersetzt, sorgt für eine Effizienzsteigerung. Weniger Druckverluste im Ladeluftkühler-System ermöglichen eine höhere Leistungsausbeute des 2,5-Liter-Aggregats. Der Reihenfünfzylinder mit zweistufiger Aufladung leistet nun 310 PS.