Alltäglich baut die Volkswagen Crew im Fahrerlager eine kleine autarke Stadt auf. Aus den MAN Service- und Equipment-Trucks heraus, die gemeinsam etwa 50 Tonnen Material transportieren, errichtet das Team Etappe für Etappe in Windeseile einen Service-Platz, der kompromisslos darauf ausgerichtet ist, eine effektive und professionelle Wartung der Rallye-Fahrzeuge zu ermöglichen. Und das Etappe für Etappe an jeweils einem anderen Ort. Das Volkswagen Biwak ist unabhängig von äußerer Versorgung. Jeder Service-Truck führt beispielsweise ein eigenes Stromaggregat mit, die zusammengenommen die Anschlussleistung gewährleisten, die der von vier Einfamilienhäusern entspricht. Ein Teil dieser Energie wird direkt in Licht verwandelt: Leuchtballone auf jedem der vier den „RT3“ zugeordneten Service-Lkw und ein weiterer mit zwei Metern Durchmesser sorgen bei Nacht für ausreichend Sicht der Mechaniker.
Die unterschiedlichen Lkw sind auf perfekte Arbeitsteilung ausgerichtet. Jeder Service-Truck, der ausschließlich für die Wartung der Rallye-Fahrzeuge ausgerüstet ist, verfügt über aufklappbare und begehbare Seitenwände, die – einmal geöffnet – den direkten Zugang zu den in Aluminium-Transportboxen organisierten Ersatzteilen sowie zu den Werkzeugen ermöglichen. Verfügbar innerhalb von wenigen Sekunden.
Im Gegensatz zu den Service-Lkw sorgen die Equipment-Trucks für die Ausstattung des Biwaks: Zelte als Staub-, Sonnen- und Regenschutz für die Ingenieure und die medizinische Abteilung, eine eigene Küche mit Teamkoch sowie Duschen für die Mechaniker sind hier an Bord. Dass direkt im Volkswagen Biwak für das leibliche Wohl gesorgt wird, ist kluges Kalkül: Es spart enorm viel Zeit, ermöglicht mehr Schlaf und schont nicht zuletzt die Kräfte der Mechaniker.
Vom Wareneingang bis zum „Dakar“-Einsatz: die Ersatzteillogistik
Für den reibungslosen Ablauf bei der Rallye Dakar ist eine ausgeklügelte Ersatzteillogistik mit entscheidend. Das betrifft neben der Lagerhaltung selbst auch die Qualitätskontrolle. Bis zu einem möglichen Einsatz beim Wüstenklassiker durchläuft beispielsweise ein Zulieferteil einen komplexen Prozess, ehe es als „Dakar“-ready eingestuft wird.
Mit der Anlieferung in den Werkshallen von Volkswagen Motorsport beginnt dieser Prozess. Als Erstes erhält das Ersatzteil eine Volkswagen interne Artikel- sowie eine Seriennummer. Zur besseren Identifizierung wird jedes Ersatzteil mit einem 2-D-Barcode, einer sogenannten Data-Matrix, ausgestattet. Das Ersatzteil wird durch die Erfassung mit Handscannern anschließend in der Lagerhaltungs-Software registriert.
Im Anschluss erfolgt durch die Qualitätssicherung eine eingehende Untersuchung aller ausfall- und performancerelevanter Bauteile. Denn hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wird beispielsweise ein Getriebe angeliefert – im Race Touareg 3 von einem renommierten Zulieferunternehmen –, wird es von spezialisierten Mechanikern in seine kleinsten Bestandteile zerlegt, die Einzelteile mit zerstörungsfreien Methoden unter anderem auf feinste Materialschäden untersucht und anschließend neu zusammen gebaut. Das Ziel: versteckte Fehler vorzeitig zu erkennen.