Nach dem erneuten Gewinn der Dakar durch Volkswagen bleiben die Wolfsburger der einzige Hersteller, der bislang die Automobilwertung der Rallye Dakar mit Diesel-Antrieb gewann. Bereits 2009 war die TDI-Technologie in Argentinien und Chile tonangebend. Neben der Effizienz der Diesel-Direkteinspritzungstechnik des Volkswagen Konzerns war die Standfestigkeit der Race Touareg der Schlüssel zum „Dakar“-Erfolg 2010. Angesichts extremster Belastungen erwies sich der 300 PS starke Race Touareg nicht nur als standfestestes, sondern auch als schnellstes Fahrzeug: Sieben von 14 möglichen Etappensiege und elf Führungtage schlagen für den Allradler aus Wolfsburg zu Buche.
Dabei hielt die sportliche Entscheidung bis zum Zielstrich Beobachter und Fans in Atem: Carlos Sainz/Lucas Cruz, Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk sowie Mark Miller/Ralph Pitchford führten seit der fünften Etappe die Rallye Dakar in dieser Reihenfolge an. Doch eine Vorentscheidung war zu keinem Zeitpunkt gefallen. Mit einem starken Schlusspurt kämpften sich Al-Attiyah/Gottschalk an ihre Volkswagen Teamkollegen Sainz/Cruz in einem offenen und harten, aber fair ausgetragenen Duell um Sekunden immer weiter an die Spitzenposition heran. Besonders auf Dünenpassagen – die erneut eines der Herzstücke der „Dakar“ bildeten – machte das katarisch-deutsche Duo Boden gut, während auf schnellen und kurvenreichen Schotterabschnitten das spanische Duo Sainz/Cruz den Ton angab.
„So knapp am ‚Dakar‘-Sieg vorbeigeschrammt zu sein, ist natürlich einerseits bitter. Doch bei Volkswagen habe ich andererseits die Chance bekommen, meinen ‚Dakar‘-Traum bis zum Ende leben zu können und bin dafür dankbar“, sagte Nasser Al-Attiyah (Q, 2. Platz Gesamt-Wertung). „Ich fühle mich in dieser Mannschaft extrem wohl und freue mich auf jeden Tag mit der Truppe. Carlos Sainz ist ein verdienter Sieger und ein wahrer Champion. Platz zwei hinter ihm ist ein großartiges Ergebnis. Jetzt freue ich mich schon darauf, ihn bei der kommenden ‚Dakar‘ herauszufordern.“
„Das waren die zwei anstrengendsten Wochen meines Lebens, vor allem mental. Denn mit einem derart starken Fahrer an meiner Seite, wie es Nasser Al-Attiyah ist, wollte ich meine Sache so gut wie nur irgend möglich machen“, sagte Timo Gottschalk (D, Copilot). „Wir haben gemeinsam auf dieser ‚Dakar‘ viele Höhen, aber auch einige Tiefen durchlebt. Alles in allem bin ich aber mit dem Resultat sehr zufrieden. Wir haben gezeigt, was in uns steckt und dass wir reif für den ‚Dakar‘-Sieg waren. In einem derart engen Duell gegen einen Ausnahme-Piloten wie Carlos Sainz zu verlieren, ist – denke ich – aller Ehren wert.“
So abwechslungsreich der Kampf in der Gesamtwertung war – zwei Tagessiege gingen an Sainz/Cruz, vier an Al-Attiyah/Gottschalk, einer an Miller/Pitchford –, so herausfordernd erwies sich die 32. Auflage der Rallye Dakar: Neben vielfältigen Wertungsprüfungen im weichen, teils puderartigem Sand sowie in turmhohen und endlosen Dünenfeldern der Atacama-Wüste im Norden Chiles standen auch Schotterabschnitte sowie Passagen durch riesige Geröllfelder auf dem Programm. Die facettenreiche Härteprüfung mit mehrfach täglich wechselndem Terrain, zwei Andenüberquerungen, Passagen durch die trockenste Wüste der Welt, der Atacama, sowie Teilstücke in der legendären Pampa bewältigte der Volkswagen Race Touareg mit Bravour. Stets war ein Race Touareg unter den Top Drei der Tageswertung zu finden, 27 von 42 möglichen Top-3-Platzierungen gingen auf den 14 Etappen jeweils nach Wolfsburg.
Für die neuen „Dakar“-Sieger Carlos Sainz und Lucas Cruz setzte sich in Argentinien und Chile vor Millionen von Fans entlang der Tagesetappen ein Siegeszug fort. Als neu formiertes Duo im Volkswagen Race Touareg blieb das spanische Zweiergespann auch im dritten gemeinsamen Einsatz ungeschlagen und sorgte für einen neuen Superlativ in der Geschichte der „Dakar“: Noch nie zuvor konnte ein Spanier die legendäre Wüstenrallye in der Automobilwertung für sich entscheiden. Bereits zuvor hatten Sainz/Cruz die Rallye dos Sertões im Juni und Juli 2009 sowie die Silk-Way-Rallye im September 2009 für sich entschieden.