Mit zwei Podestplätzen endete der 58. Grand Prix von Macau für Volkswagen Motorsport. Felipe Nasr (Brasilien) und Marco Wittmann (Markt Erlbach) belegten in einem von vielen Safety-Car-Phasen und Ausfällen geprägten Rennen die Ränge zwei und drei.
Der Grand Prix von Macau hat mal wieder seinen Ruf als eine der weltweit schwierigsten Motorsport-Veranstaltungen bestätigt. In dem heutigen Hauptrennen über 15 Runden sahen nur 13 der 29 Starter die Zielflagge. Drei Mal musste das Safety Car nach Unfällen auf dem engen Stadtkurs ausrücken.
Ein Leidtragender dieser Zwischenfälle war Marco Wittmann. Der Deutsche in Diensten des Volkswagen Kundenteams Signature war als Sieger des gestrigen Qualifikationsrennens von der Pole-Position gestartet und verteidigte seine Führung souverän. Nach der frühen ersten von drei Safety-Car-Phasen arbeitete sich der Gesamtzweite der Formel 3 Euro Serie 2011 einen Vorsprung von drei Sekunden heraus und lag weiterhin auf Siegkurs. Nach zwei Dritteln des Rennens rückte das neutrale Führungsfahrzeug erneut aus. Dieses Mal nutzten vier Konkurrenten, unter ihnen auch Wittmanns Markenkollege bei Volkswagen, der Carlin-Pilot Felipe Nasr, den Windschatten aus und zogen vorbei. „Wir waren am stärksten an diesem Wochenende. Wir haben das Qualifying gewonnen, wir haben das Qualifikationsrennen gewonnen, wir haben den Start gewonnen, wir waren nach der ersten Safety-Car-Phase vorn“, sagte Marco Wittmann aus Markt Erlbach (Volkswagen Dallara – Signature, Qualifikationsrennen: Platz 1 – Grand Prix von Macau: Platz 3) nach dem Rennen. „Beim zweiten Re-Start hatte ich einfach keine Chance. Die Konkurrenten waren dich hinter mir, haben den Windschatten genutzt und sind rechts und links an mir vorbeigezogen. Ich habe mich noch auf Rang drei vorgekämpft, war dicht hinter den beiden Führenden und dann gab es leider noch die dritte Safety-Car-Phase. Sonst wäre der Sieg möglich gewesen. Sehr schade. Volkswagen Motorsport und mein Team Signature dürfen sich aber als Sieger der Herzen fühlen.“
Nasr verbesserte sich in den Folgerunden noch auf den zweiten Platz, von dem er auch gestartet war. Wittmann schaffte die Aufholjagd von Rang fünf auf Rang drei. Zwei Runden vor Ende fuhr das Safety Car ein drittes Mal auf die Strecke. Damit war klar: Die Positionen waren besiegelt, das Rennen wurde hinter dem Safety Car beendet. Zusammen mit Sieger Daniel Juncadella (Mercedes-Benz) kletterten Felipe Nasr und Marco Wittmann, der die schnellste Rennrunde fuhr, auf das Podium des renommierten Einladungsrennens. „Ohne die vielen Unterbrechungen hätte ich gewinnen können. Als ich drauf und dran war, die Führung zu übernehmen, kam wieder das Safety Car auf die Strecke“, sagte Felipe Nasr aus Brasilien (Volkswagen Dallara – Carlin, Qualifikationsrennen: Platz 2 – Grand Prix von Macau: Platz 2) nach dem Rennen. „Platz zwei ist kein schlechtes Ergebnis, aber hier in Macau will man natürlich ganz oben stehen. Danke an Volkswagen und mein Team Carlin, das mein Auto perfekt vorbereitet hatte.“
Eine tolle Premiere in Macau feierte Hannes van Asseldonk vom Volkswagen Partnerteam Hitech Racing. Der Niederländer aus der Britischen Formel-3-Meisterschaft, wie alle Markenkollegen in Macau mit einem rund 210 PS starken Vierzylinder-Motoren aus Wolfsburg unterwegs, verbesserte sich vom zehnten Startplatz auf den fünften Rang im Ziel. Von großem Pech hingegen verfolgt war Signature-Pilot Daniel Abt. Der zweite Deutsche im Feld hatte nach der gestrigen großartigen Aufholjagd im Qualifikationsrennen von Rang 16 auf Rang acht mit einem guten Ergebnis geliebäugelt. Der 18-Jährige Kemptener wurde aber unverschuldet Opfer der Startkollision und musste das Rennen in der ersten Runde beenden. Entwarnung bei Kevin Magnussen: Der Däne, der in Runde 13 einen schweren Abflug verkraften musste, kam unverletzt in der Boxengasse an.
Ein Trost für Marco Wittmann: Der Grand Prix von Macau war gleichzeitig die letzte von fünf Stationen der „FIA Formula 3 Trophy“. Diese 2011 neu geschaffene Wertung schließt er als Gesamtzweiter ab und erhält als Lohn die FIA-Superlizenz, die unter anderem zum Start bei Formel-1-Rennen berechtigt.
„Das war ein Rennen voller Überraschungen. Wie erwartet gab es mehrere Safety-Car-Phasen“, sagte Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Ich bin der Meinung, dass Marco Wittmann ein sehr gutes Wochenende hinter sich hat. Leider stand er am Schluss nur auf dem dritten und nicht dem ersten Platz. Die Geschwindigkeit war da, die Leistung war da, das ganze Paket war siegfähig. Auch Felipe Nasr hat bei Carlin einen sehr guten Job gemacht. Ich gratuliere natürlich Daniel Juncadella zum Sieg. Er ist clever gefahren, hat am Ende das nötige Glück gehabt, und er hat es verdient.“