Lügen-Affäre: Drei Rennen auf Bewährung für McLaren-Mercedes
McLaren-Mercedes sind in der „Lügen-Affäre“ mit einem blauen Auge davongekommen. Ihr Verbleib in der Königsklasse ist gesichert. Der Automobil-Weltverband FIA sperrte die Silberpfeile für drei Rennen, setzte die Strafe aber für ein Jahr zur Bewährung aus. Mit der Entscheidung ist auch ein möglicher Mercedes-Ausstieg aus der Königsklasse vom Tisch, den Daimler-Chef Dieter Zetsche für den Fall einer „unangemessenen Bestrafung“ öffentlich in Betracht gezogen hatte.
„Unser Team hat in aller Offenheit mit den FIA-Verantwortlichen kooperiert und kommuniziert und ich denke, die Urteilsfindung hat diese Haltung berücksichtigt und positiv bewertet“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. „Das Thema ist abgehakt, jetzt steht wieder Sport statt Politik im Vordergrund – das gefällt den Zuschauern besser und mir ehrlich gesagt sogar viel, viel besser.“
Das Team bedankte sich bei der FIA für die „sehr faire Anhörung“. „Wir wussten, dass wir einen schweren Fehler in Australien und Malaysia gemacht haben. Ich bin froh, dass wir den Council-Mitgliedern versichern konnten, dass wir genügend Vorkehrungen getroffen haben, dass diese Fehler nicht wieder passieren wird“, sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.
„Das war gut, fair, ehrlich und offen. Ich bin zufrieden mit der Entscheidung. Das Team wusste, dass es etwas falsch gemacht hat“, sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Er ist einer der 26 Mitglieder des World Council. „Das ist eine Entscheidung, mit der die Formel1 gut leben kann“, wird der einzige Deutsche in diesem Gremium zitiert, FIA-Vizepräsident Hermann Tomczyk.
Der Weltrat sprach in seiner Entscheidung ausdrücklich „die offene und ehrliche Art und Weise“, mit der Whitmarsh McLaren-Mercedes vor dem World Council vertreten habe und den deutlichen „Wechsel in der Kultur“ des Rennstalls an. Dies war der Grund, warum man entschieden habe, „dass eine Bewährung für die Strafe angemessen“ sei. „Die Sperre beträgt drei Rennen, wird aber nur dann in Kraft treten, wenn weitere dringliche Beweise in diesem Fall auftauchen oder es in den nächsten zwölf Monaten einen weiteren Bruch des Artikels 151c des Internationalen Sporting Code gibt.“