Singapur: Weltmeister Lewis Hamilton schaffte seinen zweiten Saisonsieg
1,4 Kilometern pro Stunde sorgen dafür, dass die Titelträume von Sebastian Vettel sich in Luft auflösten. Um diese Winzigkeit war er zu schnell. Zu Schnell in der Radarfalle in der Boxengasse. Mit einer Durchfahrtstrafe geahndet verspielte Vettel seinen möglichen zweiten Platz und somit die Möglichkeit, im Kampf um die WM-Krone noch einmal Boden gutmachen zu können. „Platz vier war nach der Durchfahrtstrafe leider das Maximum“, sagte Vettel enttäuscht. „Ab jetzt gehen wir nur noch volles Risiko. Suzuka ist eine gute Strecke für uns. Vielleicht können wir da nächste Woche schon zurückschlagen“. Vettel holte so nur einen WM-Zähler auf WM-Spitzenreiter Jenson Button auf, der im Brawn-Mercedes als fünfter über die Ziellinie fuhr. Weltmeister Lewis Hamilton schaffte seinen zweiten Saisonsieg gefolgt von dem überraschend starken Toyota-Piloten Timo Glock aus Wersau.
Vorjahressieger Fernando Alonso, der diesen Sieg nur durch den fingierten Unfall von Piquet Junior erreichte, schaffte als Dritter in seinem Renault den Sprung aufs Podest. Der Spanier und zweimalige Weltmeister sorgte danach für einen Eklat, als er seine Platzierung seinem lebenslang gesperrten Ex-Teamchef und Manager Flavio Briatore widmete. „Flavio hat sicher zuhause vor dem Fernseher gesessen, auch er hat einen Anteil an diesem Erfolg.“ Anteil hatte er auf jeden Fall an dem fingierten Unfall beim Nachtrennen in der letzten Saison, worauf ihn sein Rennstall entließ und ein FIA-Gericht ihn lebenslang sperrte.
Unter normalen Umständen sind Vettels 25 Zähler Rückstand in drei noch ausstehenden Rennen nicht mehr aufzuholen. Dagegen könnte Button schon am Sonntag in Japan Weltmeister werden, wenn er dort fünf Punkte mehr holt als sein brasilianischer Teamkollege Rubens Barrichella.
Zum zweiten Mal in dieser Saison schaffte Timo Glück den Sprung auf das Siegertreppchen. In Malaysia war er Dritter, im Jahr zuvor reichte es in Budapest für Platz zwei. „Das war sehr wichtig für uns“, sagte Glück nach dem Rennen. „Ich hatte nach der Safety-Car-Phase etwas den Überblick verloren. Als das Team mir dann sagte, dass ich Platz zwei entgegenfahre, war ich sehr überrascht und glücklich.“
Nico Rosberg, der wie im letzten Jahr Platz zwei in greifbarer Nähe hatte, verschenkte seine Podiumsplatzierung, als er bei der Boxenausfahrt zu früh auf die Strecke und über die weiße Begrenzungslinie fuhr. Dies wurde regelkonform mit einer Durchfahrtstrafe geahndet. Der Williams-Pilot rutsche so auf Platz elf.
Weil sein Team vor der Qualifikation falsche Ballastgewichte eingebaut hatten und sein Auto somit zu leicht war, musste Nick Heidfeld im BMW-Sauber aus der Boxengasse starten. Der für Platz sieben Qualifizierte nutze dies, um einen neuen Motor und ein neues Getriebe einzubauen, was normalerweise mit einem Abzug von 15 Startplätzen geahndet wird. Das Aus kam in Runde 20, als er dem sich drehenden Force India von Adrian Sutil nicht ausweichen konnte. Sutil musste fünf Runden später aufgeben und wurde mit einer Verwarnung und einer Geldstrafe in Höhe von 20 000 Dollar bestraft.