Ecclestone sorgt für Empörung mit einem Interview
Als ob die Formel 1 aktuell nicht schon genug Probleme hat. Jetzt sorgt auch noch Formel-l-Chef Bernie Ecclestone für Empörung. In einem Interview mit der Londoner „Times“ sparte der 78-jährige Brite offenbar nicht am Lob für Adolf Hitler. So sagte Ecclestone über Hitler, er “konnte viele Leute befehligen und besaß die Fähigkeit, Dinge zu erledigen“. Am Ende habe er aber „die Orientierung verloren, deshalb war er kein sehr guter Diktator“. Völlig dahingestellt, ob es gute oder schlechte Diktatoren gibt, stellt sich die Frage, warum es ein Interview einer großen Zeitung mit dem Formel-1-Chef über ein solches Thema überhaupt gibt. Das Thema „Diktatoren“ ist in Großbritannien allerdings heute so aktuell wie eh und je. So wird im Streit der Fahrer-Teamvereinigung FOTA mit Max Mosley („Mad Max“) , dem Präsidenten des Internationalen Automobilverbandes FIA, vorgeworfen , er führe den Verband wie ein „Dikator“.
Ecclestone offenbar weiter über Hitler: Er sei „etwas abgehoben und habe sich überzeugen lassen, Dinge zu tun, von denen ich keine Ahnung habe, ob er sie wirklich tun wollte oder nicht“. Seine Vorliebe für „starke Führungspersönlichkeiten“ brachte Ecclestone deutlich zum Ausdruck und nannte in diesem Zusammenhang auch die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher. „Ich ziehe starke Führer vor. Margaret Thatcher traf Entscheidungen und zog den Job durch. Sie hat das Land langsam hochgebracht. Wir haben zugelassen, dass es wieder bergab geht. All diese Kerle, Gordon und Tony, versuchen jedem zu gefallen“, sagte er mit Blick auf den britischen Premierminister Gordon Brown und dessen Vorgänger Tony Blair.
Selbstverständlich forderte der Jüdische Weltkongress seinen sofortigen Rücktritt. Der Abgeordnetenausschuss der britischen Juden hat Ecclestones Ansichten als „ziemlich bizarr“ bezeichnet. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder sagte in New York, dass Ecclestone wegen seiner Einstellung nicht geeignet sei, eine Organisation wie die Formel 1 zu leiten. Als „entweder ein Idiot oder moralisch widerwärtig“, bezeichnete Stephen Pollard, Redakteur des „Jewish Chronicle“, den Formel-1-Chef.
Wenig Sympathie hat Ecclestone gegenüber der Demokratie. Diese Regierungsform habe „in vielen Ländern nicht viel Gutes bewirkt – einschließlich in diesem“, so der Britische Formel-1-Chef. Auch auf den irakischen Diktator Saddam Hussein kam Ecclestone zu sprechen. Dessen Sturz durch den Westen bezeichnete er als „Fehler“. „Er war der Einzige, der dieses Land kontrollieren konnte“, so Ecclestone.