Hockenheim will ab 2010 keine Formel-1-Rennen mehr austragen
Eine einstimmige Entscheidung des Gemeinderats der Stadt Hockenheim hat zur Folge, dass die Stadt Hockenheim keine Formel-1-Rennen mehr austrägt. Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass die Königsklasse des Motorsports nicht mehr in Hockenheim antritt. Der Hockenheimer Oberbürgermeister Dieter Gummer betonte nach der Sitzung in der Stadthalle am Dienstagabend: „Wir wollen aus unserer Rolle heraus, nämlich aus der Promoterrolle. Wir können und wollen 2010 nicht durchführen“, so der Oberbürgermeister. Während für viele Beteiligte die Formel 1 ein Gewinnträger ist, so beschert die vertragliche Gestaltung den Rennstreckenbetreibern enorme Verluste. Diese sind seit 2004 jährlich kontinuierlich gestiegen. In der vorherigen Saison 2008 betrug das Defizit alleine 5,3 Millionen Euro. Die Stadt Hockenheim, die mit 94 Prozent Hauptanteilseigner der Betreibergesellschaft ist, sieht sich außerstande, das wahrscheinliche Defizit für 2010 von sechs Millionen Euro zu tragen. Auch für die kommenden Jahre wird mit einem massiven Fehlbetrag gerechnet. Die Stadt könne diesen Fehlbetrag nicht finanzieren, so Gummer. Der Oberbürgermeister weiter: „Mit dem Beschluss habe der Gemeinderat aber gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet, weitere Optionen umzusetzen. Darunter ist sehr vieles vorstellbar und hier sind wir auch in der Diskussion“. In Diskussion ist die Stadt Hockenheim mit dem Rechteinhaber der Formel 1, Bernie Ecclestone. In einem Brief schlug Ecclestone bereits vor, dass man gemeinsam an einer Lösung arbeiten werde. Die Möglichkeit, dass der Brite selbst als Veranstalter auftritt, wird von ihm geprüft. Der Oberbürgermeister betonte, „dass wir die Tür offengehalten haben für wen auch immer im Rahmen einer Formel-l-Veranstaltung“. Sollte jedoch keine Lösung gefunden werden, so bedeutet dies für 2010, dass auf dem Hockenheimring kein Rennen der Königsklasse ausgetragen wird. Seit 1970, als zum ersten mal ein Großer Preis in Hockenheim gestartet wurde, startete die Königsklasse insgesamt 31-mal in Baden. Der Oberbürgermeister: „Die Formel 1 trägt den Nimbus eines Imageträgers, gleichzeitig aber auch eines Verlustträgers.“