Finanzkrise in der Formel1
Der 06. Dezember 2008 gilt offiziell als Beginn der Finanzkrise in der Formel1. Wir erinnern uns: Es war der Tag, an dem der Honda-Konzern seinen Rückzug aus er Formel1 verkündete. Nachdem die Absatzzahlen auf dem PKW-Markt eingebrochen waren, konnten die Manager in Tokio ihr Engagement in der Königsklasse aus „moralischen Gründen“ nicht weiter rechtfertigen. Die beendete das „Projekt“ Formel1 ohne den anvisierten Weltmeistertitel.
Geld – schon immer ein wichtiger Motor – war plötzlich ein Thema. Selbst als 2007 das weltweite Tabakwerbeverbot griff, überlebte dies der Formel1-Circus. Die Königsklasse suchte sich schnell andere Sponsoren und fand diese direkt bei den Automobilherstellen und am Ort der Quelle: Bei den Banken. Die Finanzkrise trocknet nun aber auch diese sprudelnde Geldquelle aus. Ende 2008 stieg bereits die Credit Suisse bei BMW aus, die Royal Bank of Scotland lässt den Vertrag mit Williams Ende 2009 auslaufen. Wie zu erfahren ist will die ING ihr Engagement bei Renault nun ebenfalls beenden.
„Die Formel1 steht an einem Wendepunkt, das große Geldausgeben ist vorbei“, spekulierte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen nach dem Ausstieg von Honda. „Ich erwarte keinen Verfall, aber eine schwierige Phase“, so der Theissen. Ferrari-Sprecher Luca di Montezemolo forderte: „Wir müssen uns der realen Welt anpassen.“ Dass dies der Königsklasse extrem schwerfällt, zeigen die Bemühungen und der Widerstand, den die Teams der Budgetbegrenzung entgegenbringen. Sicherlich ist der harte Schritt, den der FIA-Chef Max Mosley den Teams abverlangt, hart. Auf lange Sicht auch richtig, wie auch der Ex-Formel1-Weltmeister Niki Lauda beteuert. Ob sein Vorschlag eines Stufenplanes der Kompromiss sein wird, auf den sich die Teams gemeinsam mit der FIA verständigen, bleibt abzuwarten. Sinn macht der Vorschlag allemal. Einer Studie der britischen Analysten von „Formula Money“ zur Folge hat die Königsklasse in der Saison 2009 einen Rückgang der Sponsoreneinnahmen von mindestens 70 Millionen Euro zu erwarten. Es wird also Zeit, dass auch der Grand-Prix-Circus sparen lernt.