Auch für ihn selbst ein Meilenstein, schließlich übernahm er damit die alleinige Tabellenführung in der weltweit wichtigsten Motorsport-Talentschmiede.
Edoardo Mortara hat mit Volkswagen Geschichte geschrieben: Am zurückliegenden Renn-Sonntag der Formel 3 Euro Serie im französischen Pau fuhr der 21-Jährige den ersten Sieg mit dem neuen, rund 210 PS starken Formel-3-Motor aus dem Volkswagen Konzern ein.
Auch für ihn selbst ein Meilenstein, schließlich übernahm er damit die alleinige Tabellenführung in der weltweit wichtigsten Motorsport-Talentschmiede. Ein erfreulicher Augenblick, ermöglicht durch die intensive Anstrengung von zahlreichen Ingenieuren, Technikern, seinem Team und natürlich Mortara selbst.
Eines ist Edoardo Mortara schnell anzumerken: Das Nachwuchs-Talent ist enorm fokussiert, überlässt nichts dem Zufall. Auf der Strecke genauso wie in der Vorbereitung. Im Winter hat der 1,82 Meter große Athlet härter trainiert als je zuvor, sich eine Wohnung in der Nähe seines Teams Signature im französischen Bourges gesucht und alle Energien auf ein Ziel konzentriert: Jahr zwei in der Formel 3 Euro Serie. Wie kann man diese Meisterschaft als Karriere-Sprungbrett nutzen? „Ein gutes Team und ein starker Motor sind Voraussetzung – mit Signature und Volkswagen habe ich beides“, ist Mortara überzeugt.
Volkswagen und Signature als Erfolgskomponenten
Die Signature-Equipe um Philippe Sinault zählt in der Formel 3 Euro Serie zu den Teams der ersten Stunde und mit zehn Rennsiegen und mehreren Erfolgen bei internationalen Formel-3-Grand-Prix zugleich zu den renommiertesten Adressen. Mit einer bemerkenswerten Tradition – von 1979 bis 1994 feierten die Wolfsburger Motoren unzählige Siege – hat auch Volkswagen großes Gewicht in der Formel 3. „Um an unsere erfolgreiche Historie knüpfen zu können, haben wir das Engagement als Motorenlieferant von Anfang an konsequent betrieben. Die konstruktive Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns, beispielsweise mit Audi, hat diese vielversprechende Rückkehr möglich gemacht“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. „Team und Motor sind aber nur ein Teil des Ganzen: Erfolg hat nur der Rennfahrer, der das vorhandene Potenzial zu 100 Prozent nutzen kann. Edoardo Mortara hat diese Fähigkeit und kombiniert sie mit außergewöhnlichem Fahr-Talent und höchster Zuverlässigkeit.“
Sich im dichten Wettbewerb der Euro Serie abzusetzen, verlangt von den Nachwuchs-Piloten umfangreiche Qualitäten. Edoardo Mortara zählt die Wichtigsten auf: „Großes Selbstvertrauen und perfekte Konzentration. Fehler vermeiden und niemals aufgeben. Stets mehr leisten als andere, auf und neben der Rennstrecke. Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Der uneingeschränkte Wille zum Sieg ist entscheidend. Den habe ich.“
Nur zum Spaß: Es begann im Leihkart
Was heute höchst entschlossen klingt, begann einst spielerisch: „Mit einem Familienausflug zu einer Leihkart-Bahn fing es an. Ich hatte Spaß, war auf Anhieb schnell und so kam irgendwann die Idee, Rennen zu fahren“, blickt Mortara zurück, der in Genf geboren ist, allerdings einen italienischen und einen französischen Pass besitzt. Seine Familie hat ihn von Beginn an gefördert, bis heute ist sie ein wichtiger Rückhalt für „Edo“. Nach etlichen Erfolgen im Kart wechselte Motara 2006 ins Rennauto und feierte 2007 mit dem Sieg der „Rookie“-Wertung in der Formel 3 Euro Serie einen viel beachteten Erfolg.
Fahrerisches Können und soziale Kompetenz
Rennsport ist die unangefochtene Nummer eins in seinem Leben, aber Mortara weiß, was abseits von Bremspunkten, Feder-Raten und Flügel-Einstellungen zählt: „Ein möglichst perfekter Rennfahrer zu werden, ist das eine – darüber steht für mich aber noch die Entwicklung zu einer guten Persönlichkeit. Da man im Motorsport tagtäglich mit vielen Menschen zusammen arbeitet, ist es ohnehin hilfreich, wenn man einen guten Umgang beherrscht.“ Mit Signature-Teamkollege Franck Mailleux, dessen aktuell vierter Platz in der Gesamtwertung den guten Start von Volkswagen und Signature untermauert, teilt er sich sogar die Wohnung.
Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Adrian Sutil – diese mittlerweile berühmten „jungen Wilden“ sind nach der Formel 3 Euro Serie sehr schnell in die Königsklasse aufgestiegen. Wird Edoardo der nächste sein? Seine klare Antwort: „Ich will vor allem Profi-Rennfahrer werden und das auf hohem Niveau. Natürlich ist die Formel 1 ein Traum, aber ich könnte mir in Zukunft auch die DTM, Sportwagen-Rennen oder US-Serien vorstellen.“